pte20110523015 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

Korruption ist keine Frage des Geldes

Unternehmen können Mitarbeiter gegen korruptes Verhalten erziehen


Schmiergeld: Mitarbeiter können erzogen werden (Foto: aboutpixel.de/T. Mueller)
Schmiergeld: Mitarbeiter können erzogen werden (Foto: aboutpixel.de/T. Mueller)

Bayreuth (pte015/23.05.2011/12:45) Die Annahme, dass Bestechlichkeit von der Höhe des Preises abhängt, ist falsch. Tanja Rabl, Wirtschaftswissenschaftlerin an der Universität Bayreuth, hat mit Studierenden realitätsnahe Simulationen einer Korruptionssituation im Unternehmen nachgestellt. Die wollte die Fragen klären, weshalb sich Menschen zur Korruption verleiten lassen oder ob Bestechungsgelder vergeben werden, weil Mitarbeiter in sehr kurzer Zeit Erfolge erzielen müssen.

200 Teilnehmer sollten in Rollenspielen nachspielen, ob sie in bestimmten Momenten korrupt handeln würden. Dabei stammten sie jeweils von verschiedenen Unternehmen, die unterschiedliche Firmenkulturen hatten. "Je stärker ein Unternehmen kommuniziert, dass es Korruption nicht toleriert, umso vorsichtiger sind die Mitarbeiter", sagt Rabl im Interview mit pressetext.

Unternehmen dürfen Korruption nicht tolerieren

Die Höhe des Preises spielt dabei eine nachgeordnete Rolle. Dies gilt auch für das Handeln unter hohem Zeitdruck. Wer im Unternehmen schnell Entscheidungen treffen muss, ist möglicherweise geneigt, auf korruptes Handeln auszuweichen. Diese Möglichkeit wird beeinflusst vom eigenen Denken über korruptes Verhalten. Wird Korruption als schlecht bewertet, neigen Menschen weniger dazu, zu bestechen oder bestechlich zu sein.

Unternehmen könnten ihrer Mitarbeiter gegen korruptes Verhalten "erziehen". Solange eine Firma sich darauf beschränkt, von ihren Mitarbeitern nur Integrität einzufordern, ist die abschreckende Wirkung schwach. Erst wenn das Leitbild nachdrücklich darauf hinweist, dass Bestechung keineswegs toleriert wird, steigt ein Risikobewusstsein.

"Das Auftreten von Korruption in Unternehmen hängt somit nicht allein von den situativen Umständen ab," sagt Rabl. Eine wichtige Rolle komme vor allem personbezogenen Faktoren zu. "Ob jemand korrupt handelt, wird von drei Faktoren bestimmt: Wie ist die Einstellung der Person zu Korruption? Wie schätzt die Person die in ihrem Umfeld verbreitete Einstellung zu Korruption ein? Und wie bewertet sie das Risiko, korruptes Handeln erfolgreich auszuführen?"

(Ende)
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