pte20100715022 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

"HIV ist ein harmloses Virus"

Provokante Aussagen: Ärzte leugnen Aids


Wien (pte022/15.07.2010/13:05) "Die Krankheit Aids ist ein Dogma und hält nur Pharmafirmen, Wissenschaftler, NGOs und Hilfsorganisationen am Leben." Diese strittige Behauptung liefern Forscher bei einer Pressekonferenz am heutigen Donnerstag. Anlass ist die internationale AIDS-Konferenz http://www.aids2010.org in Wien, in dessen Vorfeld auch ein Gegenkongress http://www.science-and-aids.org stattfindet. Bei den meisten Medizinern und auch selbst Betroffenen lösen solche Aussagen allerdings Entsetzen und Unverständnis aus.

"HIV ist ein harmloses Virus, das keinesfalls jene Krankheiten verursachen kann, die unter Aids definiert werden", so der prominenteste Zweifler, der aus Deutschland stammende Krebsforscher Peter Duesberg von der Universität Berkeley. "Auslöser der Erkrankung ist in Europa nicht der HI-Virus, sondern Drogenmissbrauch oder Homosexualität. Die Todesfälle bei Aids sind auf die hochgiftigen Medikamente in der Therapie zurückzuführen."

Zweifel beeinflusst Leben Betroffener

Scharfe Kritik kommt von Wiltrut Stefanek, selbst von Aids betroffene und Koordinatorin des Netzwerkes Frauen und Aids http://www.frauenundaids.at . "Viele Aidspatienten sind verzweifelt und stoßen auf ihrer Suche nach Heilungsmöglichkeiten auf derartige Ansichten. Manche klammern sich daran und setzen laufende Therapien eigenmächtig ab. Das hat schlimme Folgen. Die Lebensqualität verschlechtert sich drastisch, viele sterben daran - und zwar an einer eingebildeten Krankheit aus Sicht der Aids-Zweifler", so Stefanek abseits der Veranstaltung auf pressetext-Anfrage.

Nachdem Stefanek 1996 erfuhr, dass sie Trägerin des HI-Virus war, lebte sie mehrere Jahre ohne Medikamente. "Es ging mir sehr schlecht, bis ich in die Therapie einwilligte. Ohne ihr wäre ich nicht mehr am Leben." Mit medizinischer und psychologischer Unterstützung können Menschen auch mit positivem HIV-Test weiter mitten im Leben stehen und die Zügel in der Hand behalten, versichert die Expertin (vgl. dazu http://pressetext.com/news/091126029/ ).

"Aids sind viele Krankheiten"

Die Aids-Zweifler wehren sich dagegen. "In Einzelfällen hilft die heutige Therapie, da sie auf zugrunde liegende Probleme wie etwa Pilzerkrankungen wirkt. Die willkürliche Gleichschaltung aller HIV-Träger ist aber nicht angebracht", so etwa der Kieler Arzt Claus Köhnlein gegenüber pressetext. Die heutige allgemeine Auffassung von Aids ist laut seiner Sichtweise ein Konglomerat vieler unterschiedlicher Krankheiten, denen man durch die eine Diagnose nicht gerecht werde.

Immer wieder kommen die Zweifler auf Afrika zu sprechen, in dem Aids ungleich größere Ausmaße angenommen hat als am restlichen Planeten. Hier sei die Krankheit eher Folge der Armut und werde - sobald das HI-Virus im Spiel sei - mit 29 Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose oder Zervixkarzinom gleichgesetzt. "Die in den 80er- und 90er-Jahren prognostizierte Aids-Epidemie hat weder im Westen noch in Afrika stattgefunden. In Afrika wachsen die Bevölkerungen weiter und in Europa gibt es nur wenige Fälle", so Duesberg.

Diskussion steckt fest

Die Diskussion ist festgefahren. Die Aids-Zweifler wittern Profitgier der Pharmafirmen und Ärzte als Ursache der wissenschaftlichen Anerkennung von Aids und fordern den Paradigmenwechsel in der Aidsforschung. Stefanek wirft ihnen vor, dass sie sich in erster Linie wichtig machen wollen und stets gleiche Argumente wiederholen. "Kritik und Diskussion ist in der Wissenschaft gut. In diesem Fall hat es jedoch fatale Folgen für die Betroffenen, zumal jemand Behauptungen aufstellt und dabei in keine wirkliche Diskussion eingeht", so die Expertin der Aids-Selbsthilfe.

Fotos der Veranstaltung unter http://www.fotodienst.at/browse.mc?album_id=3211

(Ende)
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