pte20090827035 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Pornolinks: Hemmschuh für Browserupgrade

Auto-Vervollständigen in der Adresszeile führt zu peinlichen Situationen


Version 3.5 schafft nun wieder Privatsphäre im Browser (Foto: firefox.com)
Version 3.5 schafft nun wieder Privatsphäre im Browser (Foto: firefox.com)

Mountain View (pte035/27.08.2009/13:45) Das Security-Team von Mozilla hat die Beweggründe von Firefox-2-Usern erhoben, warum sie bislang nicht auf Firefox 3 umgestiegen sind. Dazu veröffentlichten die Statistiker einige interessante Zahlen in ihrem Blog. Als Hauptursache für so machen Nutzer machen die Mozilla-Mitarbeiter demnach die neue Adresszeile des Browsers in der Version 3 aus, die anhand von Bookmarks sowie der Chronik eingegebene Zeichen automatisch zu einer Webadresse vervollständigen. Wie das Onlineportal PC Pro mutmaßt, würde die Funktion mancher User vor allem deshalb ablehnen, weil andere auf diese Weise Einblick in die private Linksammlung für Pornoseiten bekommen könnten. Vor allem im geschäftlichen Umfeld sei dadurch beispielsweise in Besprechungen schon so manche peinliche Situation entstanden.

Die Daten hat Mozilla im Rahmen einer Promotionaktion erhoben, die im Frühjahr durchgeführt wurde. User, die damals noch mit Firefox 2 surften, bekamen ein Popup angezeigt, das auf die Möglichkeit des Upgrades auf die Version 3 hinwies. Jene, die den Umstieg ablehnten, wurden schließlich zu ihren Gründen befragt. Hier nannten 25 Prozent die neue Adresszeile als Hauptargument gegen das Upgrade. Des weiteren monierten die Firefox-2-Nutzer, dass es bei der neuen Version keine Möglichkeit gäbe, einzelne Webadressen aus der Chronik zu löschen. Das Löschen der gesamten privaten Daten bot hierbei offensichtlich keine Abhilfe.

"Viele User haben uns kontaktiert und gemeint, dass sie in ihren Favoriten Webadressen gespeichert haben, von denen sie nicht wollen, dass sie irgendjemand sehen kann", meint Alex Faaborg, Chefdesigner von Firefox. Diese URLs sind oftmals tief in der Ordnerstruktur des Favoriten versteckt, durch die Auto-Vervollständigung würden sie dennoch für jemanden, der den Rechner nutzt, sichtbar werden. "Umso schlimmer ist es, wenn gleich ein größeres Publikum eine Bildschirmpräsentation verfolgt und diese Adressen angezeigt werden", zeigt sich Faaborg verständnisvoll.

Mozilla hat sich dieses Problems bereits angenommen und bietet in der neuen Version 3.5 umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten. So werden im Private-Browsing-Mode keinerlei Daten gespeichert. Die Quelldaten für die automatische Vervollständigung in der URL-Zeile können ebenfalls vom Nutzer bestimmt werden. Chronik sowie Favoriten kann der User separat oder zugleich deaktivieren.

Mozilla-Statistiken zu Upgradeverweigerern (Teil 1 und 2):
http://blog.mozilla.com/metrics/2009/08/21/why-people-dont-upgrade-their-browser-part-i/
http://blog.mozilla.com/metrics/2009/08/24/why-people-dont-upgrade-their-browser-part-ii/

(Ende)
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