pte20050127030 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Fake-Werbung als zweischneidiges Schwert

Viral Marketing kann auch nach hinten losgehen


London (pte030/27.01.2005/13:10) Fake-Werbespots sind eine immer öfter im Internet gesichtete Form des Viral Marketing. Die nicht im Auftrag des darin beworbenen Markenunternehmens hergestellten Werbespots reichen von lustig über unternehmenskritisch bis geschmacklos, wie die Website Boreme.com http://www.boreme.com zeigt. Für die betroffenen Unternehmen sind sie ein zweischneidiges Schwert: Einerseits können freche Spots durchaus das Image der Marke aufpeppen, andererseits können die Werbebotschaften oder die Art ihrer Präsentation in den Fake-Spots auch recht kompromitierend für die jeweilige Marke sein. Jüngstes Beispiel dafür ist eine Fake-Werbung für den VW Polo, der dem Volkswagen-Konzern nicht unbedingt Freude bereitet.

Viral Marketing ist eine billige Methode über das Internet Werbebotschaften zu verteilen. Die Möglichkeit relativ billig und einfach Webvideos in Form eines TV-Spots zu produzieren und zu verbreiten steht allerdings nicht nur Unternehmen offen, sondern wie so oft im Internet eben jedem, der über das technische Know-how verfügt. Dank immer besserer Tools ist es möglich die Werbespots tatsächlich wie einen professionellen TV-Spots aussehen zu lassen. Das kann natürlich zu Verwirrung bei den Konsumenten führen, weil nicht immer klar ist, woher der Fake-Spot kommt.

Die Inhalte der unautorisierten Werbungen unterscheiden sich nach dem Motiv ihrer Produzenten. Viele dieser Online-Spots sind einfach nur in einer frechen Art lustig und stammen von enthusiastischen Fans eines Produktes, so die New York Times (NYT). Sie sind den betroffenen Unternehmen meist kein Dorn im Auge, sondern eine mitunter willkommene Zusatzwerbung. Anders sieht es bereits bei jenen Spots aus, die Werbebotschaften und Slogans der Unternehmen mit Zynismus und Ironie kritisch aufs Korn nehmen. Sie lassen die beworbenen Marken mitunter schlecht aussteigen und verzerren die ursprüngliche Werbebotschaft. Im Fall der Fake-Werbung für den VW Polo sind die Motive der beiden Produzenten Lee & Dan http://www.leeanddan.com unklar.

In dem Fake-VW-Spot will sich ein Selbstmordattentäter vor einem belebten Cafe mit seinem Auto, einem VW Polo, in die Luft sprengen. Er tut es auch, allerdings bekommt der Polo keinen Kratzer ab, sondern der Terrorist wird im Inneren des Wagens zerfetzt (Bild). Danach kommt der aktuelle von VW verwendete Slogan "Small but tough". So politisch unkorrekt will sich VW natürlich nicht geben. Wie die NYT berichtet, hat der Konzern die beiden Schöpfer des Spots aufgefordert, sich öffentlich zu entschuldigen und es zu unterlassen, unautorisierte Werbespots herzustellen. Lee & Dan, ein Freelancer-Duo aus London, haben den Spot an die Londoner Werbeagentur DDB Worldwide geschickt, die für VW tätig ist. Bei VW vermutet man laut NYT, dass der Spot als eine Art kreative Initiativbewerbung bei der Agentur gedacht war. In diesem Fall wäre der Fake-Spot nicht nur für VW nach hinten losgegangen.

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