pte20000310008 in Leben

Afrikanische "Kaustöckchen" ersetzen Zahnbürsten

Schützen ebenso wirksam vor Zahnbelag wie Hygieneprodukte


Chicago/Tygerberg (pte008/10.03.2000/11:00) Zweimal täglich Zähneputzen, mit guter Zahnpasta und kreisenden Bewegungen - solche Empfehlungen für Mundhygiene wirken auf den größten Teil der Weltbevölkerung eher skurril. In weiten Gebieten Afrikas, Asiens und des Mittleren Ostens jedoch nutzt man bereits seit Jahrtausenden so genannte "Kaustöckchen". Diese können das Gebiss ebenso effektiv reinigen und vor Zahnbelag schützen wie moderne Zahnbürsten, berichtet eine aktuelle Studie aus den USA und Südafrika. Aus den Hölzchen isolierten und identifizierten die Wissenschaftler der University of Illinois at Chicago (UIC) http://www.uic.edu/ und der University of Stellenbosch http://www.sun.ac.za in Tygerberg, Südafrika, antimikrobielle Wirkstoffe, die Bakterien abtöten und Erkrankungen in der Mundhöhle verhindern können.

Die bleistiftgroßen Stöckchen aus dem Stamm oder der Wurzel einheimischer Gewächse werden gekaut, bis sie wie eine Bürste zerfasern. Damit reinigen die Menschen ihre Zähne, so der Bericht im Fachblatt Journal of Agricultural and Food Chemistry: Sie beseitigen Zahnbelag und massieren gleichzeitig das Zahnfleisch. Der besondere Clou aber sind die chemischen Wirkstoffe im Holz, so die Forscher. Sie untersuchten "Kaustöckchen" in Namibia - Zweige einer dort typischen Pflanze namens "Muthala" (Diospyros lycioides). Dabei entdeckten sie sechs chemische Verbindungen mit antibakterieller Wirkung.

Eine namibische Erhebung zur Mundgesundheit zeigte 1993, dass nur rund 20 Prozent der Bevölkerung "Kaustöckchen" verwendete, aber diese Menschen tatsächlich weniger Löcher in den Zähnen hatten. Vor kurzem empfahl und ermutigte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Gebrauch der Stöckchen als effektives Instrument der Mundhygiene. "Regelmäßiger Gebrauch dieses Instruments der Mundhygiene kann das Auftreten von Karies und Zahnfleischentzündung vermindern, gerade bei der ländlichen Bevölkerung, wo professionelle Pflege weniger verfügbar und Zahnbürsten weniger erschwinglich sind", so Christine Wu, Professorin für Zahnmedizin am College of Dentistry der UIC und Ko-Autorin der Studie. (wsa)

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