D-Box: Deutsches Decoder-Monopol gefallen
KirchGruppe lenkt nach monatelangem Tauziehen ein
Brüssel (pte) (pte003/07.02.1998/14:35) Das vom EU-Kommissar Karel van Miert monierte technische Digital-Monopol auf dem deutschen TV-Markt ist gebrochen. Nach monatelangem Tauziehen zwischen dem Kartelwächter und BerTelKirch hat die KirchGruppe gestern eingelenkt und durch ihre 100prozentige Tochter Beta Research die Ausschreibung für die gemeinsame Entwicklung einer digitalen Set-top-Box bekanntgegeben. Zwischen 40 bis 50 Firmen - darunter Grundig, Löwe Opta, Thomson Consumer Electronics und Philips sowie Unternehmen in den USA - wurden aufgefordert, sich aktiv an der Entwicklung der d-Box der Zukunft zu beteiligen.
Ziel ist es laut Kirch-Sprecher Johannes Schmitz, "ein internationales API (Application Programming Interface) zu entwickeln". Über diese standardisierte Schnittstelle können Inhalte-Anbieter zum Beispiel Spiele-Anwendungen, Elektronische Programm Guides (EPGs) oder interaktive TV-Programme für unterschiedliche digitale Set- top-Boxen entwickeln. Auch der Zugang zum Internet soll in den Spezifikationen des APIs festgelegt werden. Die Frist für die Einreichung der Ausschreibungsunterlagen ist der 27. Februar.
Die Entwicklung der künftigen Set-top-Box wird in enger Zusammenarbeit mit der DVB-Gruppe (Digital Video Broadcasting) erfolgen. Die DVB-Gruppe hat sich dabei das Prinzip der größtmöglichen Kompatibilität mit existierenden Systemen auf die Fahnen geschrieben. Entwicklungen wie Open-TV, Media Highway oder d-box Network sollen deshalb besonders berücksichtigt werden. Trotzdem dürften nun Nachverhandlungen zwischen der KirchGruppe und dem Elektronik-Konzern Nokia anstehen. Die KirchGruppe hat bereits 1,5 Millionen d-Boxen bei Nokia bestellt, durch die nun anstehenden technologischen Veränderungen könnte die heutige d-Box schnell überholt sein. (w&v)
(Ende)Aussender: | pressetext.austria |
Ansprechpartner: | ws, email: redaktion@pressetext.at, Tel. 01/402 48 51 |
Website: | pressetext.at |