pte20100205019 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

ddp will AFP vor EU-Kommission zerren

Nachrichtenagenturen streiten um Subventionen


ddp-Eigentümer Löw und Vorderwülbecke (Foto: ddp/Asta Knoth)
ddp-Eigentümer Löw und Vorderwülbecke (Foto: ddp/Asta Knoth)

Berlin (pte019/05.02.2010/13:45) Die deutsche Nachrichtenagentur ddp (Deutscher Depeschendienst) http://www.ddp.de liegt mächtig im Clinch mit der französischen Nachrichtenagentur AFP. Offenbar will ddp ein EU-Verfahren vor der europäischen Kommission erreichen, bei dem es um möglicherweise wettbewerbsverzerrende Subventionen geht, die AFP von Frankreich erhält. Das berichtet heute, Freitag, MEEDIA, das sich auf den Entwurf eines Beschwerdenschreibens an die EU-Kommission bezieht, der dem Medienportal vorliegt. Darin wird seitens ddp beanstandet, dass Frankreich die AFP systematisch mit großen Subventionen fördere, die als Gebühr getarnt seien.

Ein ddp-Sprecher bestätigt den Bericht bzw. das vorliegende Beschwerdeschreiben auf Nachfrage von pressetext als korrekt. Darüber hinaus wolle man den Fall derzeit jedoch nicht kommentieren. Dass der ddp gegen staatliche Subventionen vorgehen will, ist darüber hinaus nicht neu. Auch im Zuge der Übernahme von AP Deutschland im vergangenen Dezember sagte ddp der staatlichen Förderung den Kampf an. In der Kritik waren sowohl AFP- als auch dpa-Subventionen (pressetext berichtete: http://www.pressetext.com/news/091209041/). Nun macht der Deutsche Depeschendienst offenbar ernst.

Wettbewerbsverzerrung

Im Grunde müsste es den ddp nicht kümmern, welche Gelder AFP in Frankreich kassiert. Allerdings ist AFP auch in Deutschland aktiv und setzt dort laut ddp-Eigentümer Martin Vorderwülbecke "Staatsgeld von über 100 Mio. Euro pro Jahr für Dumping" ein. Dagegen will sich ddp nun wehren.

Kernfrage ist es offensichtlich, ob AFP in Deutschland marktübliche Preise für Auslandsmeldungen bezahlt. Schon mehrmals hatte sich die deutsche AFP-Geschäftsführung gewehrt und betont, dass Texte der Mutteragentur durch die deutsche AFP entsprechend abgegolten würden. Konkrete Zahlen dazu liegen jedoch nicht auf dem Tisch.

Durch die angenommen staatlichen Fördermittel in Frankreich könne AFP laut ddp-Schreiben den Wettbewerb auf europäischen und nationalen Märkten stark verzerren. Außerdem habe die französische Agentur damit die Möglichkeit, eine aggressive Preispolitik zu verfolgen, durch die andere im Markt zurückgedrängt würden.

Gegen den Mutterkonzern

Wie MEEDIA weiter berichtet, will der ddp insbesondere gegen den AFP-Mutterkonzern vorgehen. Außerdem wird der Vorwurf erhoben, dass es Investitionszuschüsse, Darlehen und besondere Steuerbefreiungen für AFP gebe. Auch EU-Vorschriften würden vermutlich missachtet. Die Gelder die vom Staat an AFP fließen seien als Gebühr für Dienstleistungen getarnt und die staatlichen Abos im Grunde eine direkte Finanzhilfe.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Ansprechpartner: Claudia Zettel
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