pte20070731034 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Homöopathie als Voodoo-Zauber diskreditiert

GWUP-Autor bleibt wissenschaftliche Beweise schuldig


Wien (pte034/31.07.2007/13:53) Im Standard-Artikel "Quantenmystik und Biokram" vom 27. Juli 2007 hat der Ökonom Ulrich Berger von der Abteilung für Analytische Volkswirtschaftslehre an der Wiener Wirtschaftsuniversität http://www.wu-wien.ac.at/inst/vw5 in einem Rundumschlag Gerd Ryke Hamer, Homöopathie und Akupunktur in einen Topf geworfen und unter anderem als Voodoo verdammt. Berger, der allerdings nicht auf wissenschaftliche Beweise zurückgreift, fragt, warum "derlei professorale Praktiken kein Thema für die Bioethikkommission sind".

Skepsis sei in Anbetracht der mannigfaltig alternativen Angebote sehr zu begrüßen, sind sich die Vertreter der Komplementärmedizin einig. Berger gibt sich auf Anfrage von pressetext im Bezug auf die Quelle seiner Behauptungen bedeckt. "Wissenschaftliche Gegenuntersuchungen hat es nicht gegeben, aber die Quellen wurden gut recherchiert", gibt der Mathematiker und Ökonom an. Der Standard-Beitrag ist dem Magazin "Skeptiker" der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) http://www.gwup.org entnommen. Der Verfasser des Artikels "Alternativwissenschaften in Österreich" heißt - wenig überraschend - Ulrich Berger. Über seine Motive, über die wissenschaftliche Qualifikation von Medizinern zu urteilen - wie dies etwa im Fall des Wiener Mediziners Michael Frass vom AKH-Wien geschehen ist - gibt Berger keine Auskunft.

Recherchen haben jedoch ergeben, dass die GWUP zu den größten Gegnern der Homöopathie zählt. "Die alte Lehre von Hahnemann ist höchst unplausibel", plaudert Berger aus dem Nähkästchen. Die Ergebnisse der Studie von Rey und van Wijk, die bewiesen haben, dass hoch potenzierte homöopathische Mittel einen physikalischen Effekt aufweisen, will Berger nicht kommentieren. Die GWUP verweist in ihrer Argumentation allzu gerne auf die Studie in der britischen Fachzeitschrift Lancet, die das Ende der Homöopathie bereits 2005 vorausgesagt hat. Abgesehen davon, dass Lancet damit früheren Artikeln im eigenen Journal widersprochen hat, sind in der Arbeit unwidersprochen mehrere grobe statistische Mängel und Fehlinterpretationen zu finden. Homöopathen verweisen auch gern darauf, dass Lancet nach Untersuchung von 110 Studien unbeabsichtigt die Wirkung der Homöopathie bewiesen habe.

Im Berger-Artikel gibt es auch den Vorwurf, dass Geschäftemacher ihre Methoden, deren Prinzip wissenschaftlich nicht nachvollziehbar oder erklärbar ist, unters Volk bringen. Dieser Vorwurf besteht auch zu Recht. Nicht nachvollziehbar und auch kaum verständlich ist aber die Kritik, dass Unternehmen solche Methoden wissenschaftlich untersuchen lassen. Besonders heftig eingeschossen hat sich Berger auf ATOX-Biocomputer http://www.atox.info . Diese werden als esoterischer Voodoo-Zauber tituliert - im übrigen eine völlig falsche Ableitung des Begriffes "Voodoo". Frass hat, ebenso wie auch das Institut für Biosensorik und Biogenergetische Umweltforschung der Ludwig Boltzmann Forschungsstelle in Lieboch, den ATOX-Biocomputer untersucht. Sämtliche bisherigen Untersuchungen und Erfahrungen weisen auf eine Verminderung der Stressparameter hin, und kommen zu dem Schluss, dass auf diesem Gebiet weiterer Forschungsbedarf bestehe. Auf die pressetext-Frage, wie Berger zum Ergebnis komme, dass der Biocomputer nicht funktionierte, antwortet er mit dem Satz "Es ist nahe liegend und dazu braucht man nur ein Hirn, damit man das erklären kann." Auch hier fehlt eine wissenschaftliche Begründung seitens des Kritikers.

Was für Wissenschaftler aller Disziplinen aber besonders ärgerlich ist, ist die Tatsache, dass Forschungsergebnisse, die bisher noch nicht eindeutig verifizierbar sind, automatisch als Quacksalberei abgetan werden. So müsste man auch zum Schluss kommen, dass es trotz Sonnenlichts dunkel ist, weil die Welle-Teilchentheorie des Lichtes bisher nur unvollständig erklärbar ist.

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