pte20070609010 Kultur/Lifestyle

Independent-Label Extraplatte feiert 30. Geburtstag

Musik aus aller Welt im Zeichen der Kreissäge


Wien (pte010/09.06.2007/13:55) Das Wiener Musiklabel Extraplatte http://www.extraplatte.com feiert seinen 30. Geburtstag. Das Label gilt unter Musikexperten als Pionier der Independent-Bewegung in Österreich. Zahlreiche bekannte Künstler haben ihre ersten Platten auf dem Label veröffentlicht: Darunter finden sich etwa die Kabarettisten Lukas Resetarits und Josef Hader, das Vienna Art Orchestra, Lakis & Achwach, die Wiener Tschuschenkapelle, Broadlahn, Max Nagl und Otto Lechner um nur einige zu nennen. Aus Anlass des Geburtstages gibt es in den Räumen der Extraplatte in der Währingerstraße 46, in Wien 9, von Montag, dem 11. Juni bis Freitag, dem 15. Juni von Mittags bis 20.00 Uhr ein Sommerfest.

1977 haben die Musiker aus der Szene um den Folkclub Atlantis, die bei den Major-Labels auf taube Ohren stießen, das Label Extraplatte gegründet. Im November 1979 übernimmt Harald Quendler mit sechs LP-Titeln im Programm den Vertrieb des Labels. 1981 macht er sich mit dem Label schließlich selbstständig. "Do it yourself" lautete die Devise damals wie heute, schrieb der Musikkritiker Werner Rosenberger zum 25. Geburtstag des Labels in einer österreichischen Tageszeitung. Heute eine Selbstverständlichkeit, war die Marktpräsenz unabhängiger Labels bzw. Vertriebe Ende der 70-er Jahre de facto unvorstellbar: Tonträger selbst zu produzieren, wird für Musiker erst seit einigen Jahren immer einfacher und billiger, so dass sich eine sehr eigenständige Kulturangebotsschiene entwickeln kann.

"Was die Musiker damals wollten, war ein eigenständiges Produkt, das ohne Dreinreden der großen Plattenchefs entsteht. Die Idee, dieses Label auf die Beine zu stellen, hat mir von Anfang an gefallen", erklärt Quendler im pressetext-Interview. "Die Herausforderung war auch für die Musiker eine neue, denn plötzlich mussten sie sich - neben ihrem Musik-machen - auch um andere Aufgaben bemühen."

Extraplatte war von Anfang an aber nicht nur Label, sondern auch Vertrieb. Um 1995 umfasste das Repertoire der Extraplatte bereits an die 40.000 Titel - und das abseits der Hitparaden. "Schwerpunkte sind bis heute Jazz und Jazziges, Avantgarde/Contemporary, Neue Volksmusik sowie Ethno- und Worldmusic und nicht zuletzt Klassik - vor allem Alte Musik", so Quendler. Der Markt in Österreich sei allerdings sehr klein. Daher galt es, auch internationale Vertriebswege zu finden. Der Export und die intensive Zusammenarbeit mit großteils sehr spezialisierten Anbietern, deren Titel hier oftmals nur Insidern bekannt waren, waren ein logischer wie wichtiger nächster Schritt", erklärt Quendler.

"Das zarte Pflänzchen ist in den vergangenen Jahren zu einem ziemlich kräftigen Baum angewachsen", schreibt Rosenberger. "Offen sein für alles Neue ist immer noch die Devise der Extraplatte", ergänzt Quendler. Man müsse allerdings auch registrieren, dass die Kunden nicht immer im gleichen Ausmaß mitziehen und sich kaum mit aktuellen Trends und exotischen Stilen auseinandersetzen. Ein anderer Kritikpunkt des Produzenten ist, dass Musiker sehr oft zwar gute Musik machen, sich aber z.B. über Bühnenpräsenz meist zu wenig den Kopf zerbrechen. Für seine Verdienste um die Musik, sein Lebenswerk sozusagen, erhielt Quendler im November 2006 eine Ehrenurkunde des Preises der Deutschen Schallplattenkritik.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Wolfgang Weitlaner
Tel.: +43-1-811 40-307
E-Mail: weitlaner@pressetext.com
|