pte20061201020 Unternehmen/Wirtschaft, Technologie/Digitalisierung

Web 2.0: "Parallelwelt, die viele noch nicht kennen"

Risiken durch mangelndes Bewusstsein bei Führungskräften


Bonn (pte020/01.12.2006/11:11) Welche Chancen und Risiken die voranschreitende Interaktivität des Internets für Unternehmen darstellt, ist vielen Führungskräften noch nicht bekannt. "Foren oder Weblogs sind für viele Unternehmen eine Parallelwelt, die sie noch gar nicht kennen", so Ralf Strehlau, Vorsitzender des BDU-Fachverbandes Management und Marketing, im Gespräch mit pressetext. Zu diesem Schluss führte die aktuelle Managementbefragung des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU). Hierbei wurden 142 Führungskräfte aus Unternehmen, Marketingagenturen und Unternehmensberatungen zu ihren Erwartungen an neue Entwicklungen des Internets (Stichwort Web 2.0) befragt.

Das mangelnde Bewusstsein über Risiken und Chancen des Internets gefährde auch den Geschäftserfolg eines Unternehmens. Während Marketing- oder Kommunikationsagenturen beispielsweise bereits mit Web 2.0-Instrumenten wie Weblogs arbeiten, haben sich rund 45 Prozent der Befragten noch nicht mit dem Thema Web 2.0 beschäftigt. Schnelle und unkontrollierte Informationsverbreitung in diversen Internetforen und Blogs stelle jedoch ein wesentliches Risiko für Unternehmen dar. Die Verbreitung von Falschinformationen oder Gerüchten könne heute nicht mehr kontrolliert werden, ist Strehlau überzeugt. So habe ein in den USA über das Internet verbreitetes Video, das zeigte wie ein Fahrradschloss mittels Stabilo-Stift geknackt wurde, den Umsatz des betroffenen Unternehmens deutlich einbrechen lassen.

"Informations- und Kommunikationsflüsse können nicht mehr gesteuert werden. Deshalb muss man Informationen extrem ehrlich kommunizieren", erklärt Strehlau. Je mehr Angriffsfläche man biete, umso größer sei auch die Wahrscheinlichkeit, dadurch mit Problemen konfrontiert zu werden. "Als Unternehmer muss ich aber auch wesentlich kritischer sein, wie ich nach außen auftrete. Denn das eigene Handeln wird von Dritten beurteilt, ohne dass ich dies kontrollieren kann", erläutert Strehlau. Umso mehr müsse deshalb heute auf die Schulung des Personals, vor allem bei Herstellern und Händlern, geachtet werden.

Eigens angestellte Mitarbeiter, die sich nur mit der Suche nach Informationen über das eigene Unternehmen im Internet (Foren, Blogs und ähnlichem) beschäftigen, werden bald zum Unternehmensalltag gehören. In drei bis fünf Jahren sollte der heutige Mangel an Problembewusstsein jedoch kein Thema mehr sein, sagt Strehlau.

Neben den Risiken bieten sich durch neue Internet-Technologien jedoch auch Chancen für Unternehmen. Durch die neuen vernetzten Technologien entstehen neue Geschäftsmodelle und -ideen, so der Tenor bei den Befragten. Knapp 82 Prozent der befragten Führungskräfte waren der Ansicht, dass auch die Rollen und Aktivitäten von Marketing, Vertrieb und Kommunikation in Zukunft durch Web 2.0-Technologien beeinflusst werden. Bereits jetzt gestalten 78 Prozent der Befragten ihre Internetseiten mittels grafischen, bild- und tontechnischen Elementen. Neue Funktionen und Berufsbilder sind die Folge dieser Entwicklungen, erläutert Strehlau. Demnach werde sowohl speziell auf den jeweiligen User angepasste Online-Werbung, als auch die veränderte Rolle von Kommunikations- oder Marketingberatern zu den künftigen Entwicklungen zählen. Die ständige Erreichbarkeit von Beratern in Weblogs wäre ein Beispiel für diese Veränderungen, so Strehlau gegenüber pressetext. Das Rollenverständnis sowie das gesamte intermediäre Zusammenspiel müssen sich ändern.

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