pte20230131018 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Gehirnerschütterung: Hirnfunktionen limitiert

Aufmerksamkeit und komplexe Aufgaben laut wissenschaftlicher Analyse besonders betroffen


American Football: Gehirnerschütterungen treten immer wieder auf (Foto: pixabay.com, Keith Johnston)
American Football: Gehirnerschütterungen treten immer wieder auf (Foto: pixabay.com, Keith Johnston)

Oxford (pte018/31.01.2023/10:30)

Das Erleiden von drei oder mehr Gehirnerschütterungen steht im späteren Leben mit einer verschlechterten kognitiven Funktion in Zusammenhang, besagt eine Studie unter der Leitung der University of Oxford und der University of Exeter. Die bisher größte derartige Studie namens "PROTECT" zeigt auch, dass bereits eine mittelschwere bis schwere Gehirnerschütterung oder ein Schädel-Hirn-Trauma langfristige Auswirkungen haben kann. Davon betroffen ist auch das Gedächtnis, heißt es.

Jeder Vorfall wiegt schwer

Die Untersuchung umfasst die Daten von mehr als 15.000 in Großbritannien lebenden Personen zwischen 50 und 90 Jahren. Die Teilnehmer haben Angaben zur Schwere und Häufigkeit der Gehirnerschütterungen gemacht, die sie im Laufe ihres Lebens erlitten hatten. Jährlich wurden zudem computergestützte Tests zur Überprüfung der Hirnfunktion durchgeführt. Laut den im "Journal of Neurotrauma" veröffentlichten Ergebnissen verfügen Personen, die von drei oder mehr Gehirnerschütterungen berichteten, über eine deutlich schlechtere Hirnfunktion. Sie verschlechterte sich mit jeder weiteren Gehirnerschütterung.

Die Aufmerksamkeit und die Ausführung komplexer Aufgaben waren davon besonders betroffen. Den Forschern nach sollten Personen, die bereits Gehirnerschütterungen hatten, vor den Gefahren einer weiteren Ausübung von Sportarten mit einem hohen Risiko oder Risiken am Arbeitsplatz gewarnt werden. Der leitenden Wissenschaftlerin Vanessa Raymont von der University of Oxford zufolge ist bekannt, dass Kopfverletzungen einer der Hauptrisikofaktoren für Demenz sind. "Diese groß angelegte Studie liefert sehr genaue Details zur Erkenntnis, dass je häufiger das Gehirn verletzt wird, desto schlechter könnte mit zunehmendem Alter auch die Gehirnfunktion sein."

Kognitive Einschränkungen

Sogar Personen, die von drei leichten Gehirnerschütterungen berichteten, verfügten über eine deutlich schlechtere Aufmerksamkeit und bei der Ausführung schwieriger Aufgaben, so die Studie. Teilnehmer, die vier oder mehr leichte Gehirnerschütterungen hatten, zeigten ebenfalls eine verschlechterte Verarbeitungsgeschwindigkeit und ein beeinträchtigtes Arbeitsgedächtnis. Jede zusätzliche Gehirnerschütterung stand mit einer zunehmend schlechteren kognitiven Funktion in Zusammenhang.

Bereits eine mittelschwere bis schwere Gehirnerschütterung steht demnach mit einer verschlechterten Aufmerksamkeit, einer schlechteren Ausführung komplexer Aufgaben und einer geringeren Kapazität bei der Verarbeitungsgeschwindigkeit in Verbindung. Bei der PROTECT-Studie geben die Teilnehmer genaue Infos zum Lebensstil an. Eine ganze Reihe von kognitiven Tests wird jedes Jahr bis zu einem Zeitraum von 25 Jahren absolviert. Diese umfangreichen Daten helfen den Wissenschaftlern zu verstehen, wie das Gehirn altert. Dazu kommen die Faktoren, die bei der Erhaltung eines gesunden Hirns im späteren Leben eine Rolle spielen.

(Ende)
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