pte20220120001 Forschung/Entwicklung, Bildung/Karriere

Hibbelige Schüler betrügen bei Tests eher

Laut Forschern der Ohio State University ist ADHS oft, aber längst nicht immer die Ursache dafür


Klassen-Clown: Er muss nicht immer gleich Schummler sein (Foto: pixabay.com, PublicDomainPictures)
Klassen-Clown: Er muss nicht immer gleich Schummler sein (Foto: pixabay.com, PublicDomainPictures)

Columbus (pte001/20.01.2022/06:00)

High-School-Schüler mit Aufmerksamkeitsproblemen schummeln bei Klassenarbeiten eher. Forscher der Ohio State University http://osu.edu in Columbus haben herausgefunden, dass Unaufmerksamkeit bei den Schülern zu Hyperaktivität führt. Das wiederum erhöhe die Neigung zu betrügen. Das Problem ist wichtig, weil viele Studenten mit Aufmerksamkeitsproblemen nicht darauf getestet würden, ob sie an einer Krankheit wie der Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) leiden, sagt Experte Eric Anderman.

855 Jugendliche getestet

"Schüler, bei denen ADHS diagnostiziert wurde, erhalten in der Schule Unterstützung und Hilfe, aber bei vielen anderen Kindern wird ADHS nicht erkannt. Sie bekommen nicht die Hilfe, die sie brauchen, um in der Schule besser zu werden und auf Betrug verzichten zu können", ergänzt Anderman. Er und sein Team haben 855 Jugendliche aus drei öffentlichen Schulen im Mittleren Westen der USA untersucht, zwei davon in Vororten und einer im ländlichen Bereich. Die Daten wurden zweimal im Abstand von etwa einem Jahr erfasst.

Die Schüler mussten erklären, ob sie Schwierigkeiten haben, dem Unterricht zu folgen und aufmerksam zuzuhören, als wie vergesslich sie sich einschätzten und Ähnliches. Die Hyperaktivität der Schüler wurde anhand ihrer Antworten auf Fragen bewertet, zum Beispiel ob sie Schwierigkeiten haben still zu sitzen. Dann fragten die Forscher sie, ob bei Tests Spickzettel verwenden und/oder bei Mitschülern abschreiben. Die Bekenntnisse dazu korrelierten in hohem Maße mit der Aufmerksamkeit beziehungsweise deren Fehlen.

Andere Faktoren untersucht

Die Studie hat auch eine Vielzahl anderer Faktoren berücksichtigt, die mit Betrug in Verbindung gebracht werden können, darunter Depressionen, Lernbehinderungen, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Notendurchschnitt und ob Schüler sonderpädagogische Maßnahmen benötigen. Doch nur Unaufmerksamkeit ließ sich mit Betrügereien verbinden. Darüber hinaus haben die Forscher untersucht, wie stark die einzelnen Schüler den Unterricht stören, indem sie den Klassen-Clown spielen, basierend auf Berichten ihrer Lehrer. Das allein hatte keinen Einfluss auf die Neigung zu betrügen.

Sieben bis neun Prozent aller Schüler unter 17 Jahren leiden an ADHS. Doch dreimal so viele sind laut den US-Wissenschaftlern im Unterricht unaufmerksam und hyperaktiv. Das habe jedoch andere Ursachen als ADHS oder die Krankheit sei einfach nicht erkannt worden. Doch auch diese Kinder benötigte Hilfe, unterstreicht Anderman abschließend.

(Ende)
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