pte20211123001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Zelltyp regelt Herzfrequenz und Rhythmus

Neuentdeckung der University of Notre Dame im Herzmuskel ähnelt Astrozyten im Gehirn


Zellklumpen im Herzmuskel: Der neue Typ leuchtet grün (Foto: nd.edu)
Zellklumpen im Herzmuskel: Der neue Typ leuchtet grün (Foto: nd.edu)

Notre Dame (pte001/23.11.2021/06:00)

US-Forscher haben im Herzmuskel Zellen entdeckt, die Astrozyten im Gehirn ähneln, die zur Gruppe der Glia-Zellen gehören, die eine Reihe von Aufgaben erfüllen. Professor Cody Smith, Gehirnforscher an der University of Notre Dame, einer katholischen Privatuniversität im US-Bundesstaat Indiana, nennt die neu entdeckten Zellen Next Glia. Im Herzen sind sie für die Herzfrequenz und die Verhinderung von Herzrhythmusstörungen zuständig. Cody glaubt, dass die neuen Erkenntnisse helfen, bestimmte Herzkrankheiten besser zu verstehen und heilen zu können. Smith und sein Team entdeckten die Zellen zuerst in Zebrafischherzen und bestätigte dann ihre Existenz sowohl in Maus- als auch in Menschenherzen.Die Zellen finden sich vor allem am so genannten Ausflusstrakt des Herzens, dem gleichen Ort, an dem viele angeborene Herzfehler gefunden werden.

[b]Eine entscheidende Frage[/b]

Bisher wurde angenommen, dass sich Astrozyten nur im zentralen Nervensystem befinden - dem Gehirn und dem Rückenmark. Hier spielen sie eine wichtige Rolle beim Aufbau und bei der Ausrechterhaltung neuronaler Schaltkreise. Smith fragte sich, warum Organe, die ans periphere Nervensystem, zu dem alle verbleibenden Nerven im Körper gehören, angeschlossen sind, nicht ähnliche Zellen enthalten sollten.

[b]Es sind noch Lücken zu schließen[/b]

Nina Kikel-Coury, die zum Forscherteam gehört, wollte herausfinden, welcher Zusammenhang zwischen Next Glia und einer Gruppe von Erkrankungen namens Dysautonomie besteht. Sie resultieren aus Fehlern im Nervensystem. Dazu gehört das posturale Tachykardiesyndrom (POTS), das durch plötzliche Benommenheit, Ohnmacht und einen schnellen Anstieg der Herzfrequenz gekennzeichnet ist. Noch gebe es Lücken im Verständnis dieses Zusammenhangs, gibt Kikel-Coury zu. Doch Smith ist sicher, dass weitere Forschungsarbeiten die Lücke schließen wird: „Ich glaube, dass Next Glia eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Herzens spielt." Die Entdeckung der Zellen seien ein schönes Beispiel dafür, dass Grundlagenforschung in der Neurobiologie zum Verständnis vieler verschiedener Krankheiten beitragen kann.

(Ende)
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