pte20210623023 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Forscher sicher: Stress bewirkt graue Haare

Farbe kann sich laut Untersuchung von Experten der Columbia University aber wieder ändern


Graue Haare: bleiben nicht immer (Foto: pixabay.com, Friedhelm Brandenburg)
Graue Haare: bleiben nicht immer (Foto: pixabay.com, Friedhelm Brandenburg)

New York (pte023/23.06.2021/13:40)

Legenden berichten, dass das Haar von Königin Marie Antoinette vor ihrer Enthauptung 1791 über Nacht grau wurde. Das stimmt zwar nicht, weil Haar, das bereits aus dem Follikel herausgewachsen ist, die Farbe nicht mehr ändert, eine Studie der Columbia University https://www.columbia.edu liefert jetzt jedoch erstmals quantitative Beweise, die psychologischen Stress mit dem Ergrauen des Haars in Zusammenhang bringen. Es überraschte die Forscher, dass die Haarfarbe wieder hergestellt werden kann, wenn der Stress nicht mehr besteht. Dieses Ergebnisse widersprechen einer kürzlich veröffentlichten Studie mit Mäusen, die zu dem Ergebnis gekommen war, dass stressbedingte graue Haare auf Dauer bleiben. 

Laut Seniorautor Martin Picard haben diese Forschungsergebnisse eine größere Bedeutung als die uralte Annahme über die Auswirkungen von Stress auf die Haarfarbe zu bestätigen. „Das Verstehen der Mechanismen, die es „alten" grauen Haaren wieder ermöglichen zu ihrem „jungen" pigmentierten Zustand zurückzukehren, könnte neue Hinweise auf die Formbarkeit des menschlichen Alterns allgemein liefern und wie sie durch Stress beeinflusst wird. „Unsere Daten gehören zu dem wachsenden Wissenstand, der zeigt, dass das menschliche Altern kein linearer, fixierter biologischer Vorgang ist, sondern könnte, zumindest teilweise, gestoppt oder sogar vorübergehend rückgängig gemacht werden." 

Wie die Jahresringe eines Baumes enthalten, so Picard, auch die Haare Informationen über unsere biologische Geschichte. „Befinden sich die Haare als Follikel unter der Haut, sind sie den Einflüssen von Stresshormonen und anderen Ereignisse in unser Psyche und dem Körper ausgesetzt. Wachsen sie aus der Kopfhaut heraus, werden sie hart und kristallisieren diese Einflüsse auf Dauer in einer stabilen Form." 

[b]Haare in winzigen Scheibchen[/b]

Mittels des Aufspaltens von Haaren um ihre Pigmentierung zu dokumentieren, entwickelte die Erstautorin Ayelet Rosenberg ein neues Verfahren für die Gewinnung von sehr detailreichen Bildern von winzigen Scheibchen von menschlichem Haar, um das Ausmaß des Ergrauens in jeder dieser Scheibchen festzustellen. Jedes Scheibchen, ungefähr ein Zwanzigstel eines Millimeters groß, steht für eine Stunde des Haarwachstums. Unter einem hochauflösenden Scanner zeigen sich kleine subtile Farbunterschiede, die dann von den Forschern gemessen werden. 

Die Wissenschaftler analysierten einzelne Haare von 14 Freiwilligen. Diese Ergebnisse wurden mit dem Stresstagebuch der Teilnehmer verglichen. Dafür wurden sie ersucht, ihre Kalender zu überprüfen und das Stressausmaß für jede Woche zu bewerten. Laut Picard erkannten die Forscher sofort, dass manche graue Haare natürlich ihre originale Farbe wiedererlangten. Das sei noch nie quantitativ dokumentiert worden. Als die Haare von der Zweitautorin Shannon Rausser mit den Stresstagebüchern abgeglichen wurden, zeigten sich auffallende Zusammenhänge zwischen Stress und dem Ergrauen der Haare. In manchen Fällen kam es auch nach dem Nachlassen des Stresses zu einer Umkehrung dieses Vorgangs.

[b]Mitochondrien spielen wichtige Rolle[/b]

Um besser zu verstehen, wie Stress Haare grau werden lässt, ermittelten die Forscher auch die Werte von Tausenden Proteinen in den Haare und wie sich die Proteinwerte über die gesamte Länge des Haares veränderten. Veränderungen bei 300 Proteinen traten auf wenn die Haarfarbe anders wurde. Das Team entwickelte ein mathematisches Modell, das nahelegt, dass stressbedingte Veränderungen in den Mitochondrien erklären könnten, warum Stress die Haare grau werden lässt. Laut Picard sind die Mitochondrien mehr als nur die Kraftwerke der Zellen. Sie sind wie kleine Antennen im Inneren der Zelle, die auf eine ganze Reihe von unterschiedlichen Signalen reagieren und dazu gehört auch psychologischer Stress. Die Forschungsergebnisse wurden in „eLife" veröffentlicht.

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