pte20210610031 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Herzkranke sollten Sahnetorte vermeiden

Auch die in Butter oder Lammbraten enthaltene Rumensäure beeinträchtigt Herzzellen negativ


EKG: Ernährung ohne Rumensäure hält Herz gesund (Foto: pixabay.com, rezendeluan)
EKG: Ernährung ohne Rumensäure hält Herz gesund (Foto: pixabay.com, rezendeluan)

Hannover (pte031/10.06.2021/13:03) Butter, Sahnetorte oder Lammbraten enthalten Rumensäure, eine Transfettsäure, die in Kuhmilchprodukten und dem Fleisch von Wiederkäuern vorkommt. Auf diese sollten Herzkranke nach Möglichkeit verzichten, wie Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) http://mhh.de ermittelt haben. Details sind im "Journal of Physiology" nachzulesen.

Höherer Energieverbrauch

"Rumensäure bindet an das kardiale Motorprotein Myosin, einen wichtigen Baustein unserer Herzmuskelfasern", so MHH-Biochemiker Dietmar Manstein. Die im Pansen von Wiederkäuern gebildete Rumensäure docke sich gut an das motorische Muskeleiweiß im menschlichen Herzen an. Mit der Nahrung gelange die konjugierte Transfettsäure entweder direkt oder in Form von Vaccensäure, die erst im Körper zu Rumensäure umgewandelt wird, über den Darm ins Blut und weiter zum Herzen. Dort sorge sie dafür, dass sich der Herzmuskel häufiger zusammenzieht und sich der Energieverbrauch des Organs erhöht.

"Für Gesunde ist das zwar vollkommen unproblematisch", unterstreicht Manstein. Bei einem geschädigten Herzen könne der Effekt aber negative Folgen haben - etwa für Patienten, deren Herzmuskelgewebe nach einer Arteriosklerose oder einem Herzinfarkt weniger stark durchblutet ist und entsprechend schlechter mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird.

Weniger Herzmuskelgewebe

Arzneistoffe, die zur Behandlung einer akut lebensbedrohlichen Herzkrankheit eingesetzt werden, senken typischerweise den Blutdruck und die Schlagfolge des Herzens. "Sie versetzen das Herz sozusagen in eine Art Winterruhe, damit das Herzmuskelgewebe weniger Energie verbraucht, sich erholen kann und wieder funktionsfähig wird", weiß Manstein.

Rumensäure trägt dem Experten nach in dieser Situation zum dauerhaften Verlust von funktionellem Herzmuskelgewebe bei, indem sie den Energieverbrauch erhöht. Zusätzlich binde die Rumensäure in der gleichen Myosin-Region wie eine neue Klasse therapeutischer Wirkstoffe, die bei Herzinsuffizienz zum Einsatz kommen und hebt deren Wirkung teilweise auf. "Somit kann eine unangepasste Ernährung die therapeutische Wirksamkeit dieser vielversprechenden Wirkstoffe erheblich einschränken", stellt Manstein fest.

(Ende)
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