pte20210304017 Auto/Verkehr, Umwelt/Energie

Innsbrucker Luft durch Lockdown sauberer

Stickstoffbelastung wird durch Verkehr in den Städten laut neuer Untersuchung unterschätzt


Atmosphärenphysiklabor in Innsbruck mit eigenem Observatorium (Foto: uibk.ac.at)
Atmosphärenphysiklabor in Innsbruck mit eigenem Observatorium (Foto: uibk.ac.at)

Innsbruck (pte017/04.03.2021/10:00)

Die weitreichenden Einschränkungen der Mobilität zu Beginn der Corona-Pandemie im März  2020 haben für die Atmosphärischen Wissenschaften eine einzigartige Situation geschaffen. Dadurch wurde es für Wissenschaftler der Universität Innsbruck https://www.uibk.ac.at möglich, direkt die tatsächlichen Auswirkungen von drastischen Verkehrsbeschränkungen auf die Verbreitung von Luftschadstoffen und die Emission von Klimagasen zu erforschen. Laut Forschungsleiter Thomas Karl ist es in Innsbruck zu einer deutlich größeren Abnahme von Luftschadstoffen gekommen als zum Beispiel bei Kohlendioxid. 

Im vergangenen Jahr zeigten einige Studien dem widersprechende Ergebnisse, da, so die Forscher, der Einfluss des Wetters häufig nicht berücksichtigt worden war oder ein detaillierter Vergleich mit den Emissionsdaten nicht möglich war. Basierend auf einer ausgefeilten Messstrategie in Kombination mit detaillierten Emissionsdaten können die Innsbrucker Forscher jetzt eine zuverlässige Analyse vorlegen. Die Ergebnisse bestätigen Annahmen von früheren Arbeiten. „Der Rückgang bei Stickoxiden und anderen Schadstoffen aufgrund der Verringerung des Verkehrs ist größer als bisher häufig angenommen. Der Anteil der Stickoxide durch den Verkehrs ist höher, der Anteil, der durch den Energieverbrauch im Haushalt, der Wirtschaft und der Öffentlichkeit ist jedoch geringer. 

[b]Verkehr als große Belastung[/b]

Die Europäische Energiewende mit dem Umstieg zu sauberer Verbrennung im Wohnbereich und der Industrie habe laut Karl eine positive Wirkung auf die Luftqualität und sei in manchen Fällen unterschätzt worden. „Wir projizieren, dass in vielen europäischen Städten wie Innsbruck, mehr als 90 Prozent der Stickstoffemissionen durch den Verkehr verursacht werden." Bisher war es sehr schwierig, die tatsächlichen Luftschadstoffe in einer bestimmten Region festzustellen und ihre Emission einzuengen. Diese Lücke haben die Forscher jetzt mit der so genannten Eddy-Kovarianz-Methode geschlossen. Dabei werden die Zusammensetzung der Luft und die Windströmung im Detail gemessen. Daraus können dann Rückschlüsse über die Stärke der Schadstoffemissionen gezogen werden. Dafür steht den Innsbrucker Forschern das Atmospheric Observatory (IAO) zur Verfügung. Die Forschungsergebnisse wurden in „Atmospheric Chemistry and Physics" veröffentlicht. 

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