pte20200922021 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Acetohydroxamsäure tötet Pflanzen-Pilz ab

Universität Halle-Wittenberg erzielt bei Colletotrichum graminicola Erfolge mit gängiger Chemikalie


Ackerbohne: unbehandelt (li.) und behandelt (Foto: Perino et al./Phytopathology)
Ackerbohne: unbehandelt (li.) und behandelt (Foto: Perino et al./Phytopathology)

Halle/Wittenberg (pte021/22.09.2020/13:55) Weitverbreitete Pilzschädlinge bei Pflanzen lassen sich mit der handelsüblichen Chemikalie Acetohydroxamsäure gezielt bekämpfen, die bislang vor allem in der Medizin eingesetzt wurde. Das haben Forscher der Universität Halle-Wittenberg (MLU) http://uni-halle.de und der Staatlichen Universität von Paraná in Brasilien herausgefunden. Über die Studie berichtet das Team in der Fachzeitschrift "Phytopathology".

"Die Säure verhindert, dass die eigentlich schädlichen Pilze in die Pflanzen einwachsen und infektiös werden können", so MLU-Forscher Holger Deising. Das Team hat zudem getestet, ob sich die Erkenntnisse des schädlichen Pilzes Colletotrichum graminicola und Mais auf andere Pflanzen und Pilze übertragen lassen. Ergebnis: Die Säure wirkte auch gegen zahlreiche andere Krankheitserreger, zum Beispiel den Echten Mehltau der Getreide, den Erregern der Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel und gegen Mais- und Ackerbohnenrost.

Neue Art der Pathogenbekämpfung

"Mit unserer Arbeit haben wir einen völlig neuen Ansatz für die Pathogenbekämpfung entwickelt, der auf einen bereits vorhandenen Wirkstoff zurückgreift und schnell zur Marktreife geführt werden kann", sagt Deising. Die Experten haben die molekularen Grundlagen geklärt, wie der Pilz zu Beginn einer Infektion an Stickstoff gelangt. Dafür erzeugten sie zunächst eine Reihe von zufälligen Mutationen im Erbgut der Pilze. "Wir haben die verschiedenen Pilz-Mutanten dann jeweils auf die Pflanzen gesetzt und beobachtet, welche davon nicht mehr infektiös waren."

Eine dieser Mutanten hatte einen Defekt im Purin-Abbauweg. Um zu überprüfen, ob für den Infektionsdefekt der Mutanten tatsächlich fehlender Stickstoff verantwortlich war, gaben die Forscher diesen anschließend zusätzlich auf die Pflanzen. "Mit dem zusätzlichen Stickstoff waren auch die harmlosen Mutanten wieder infektiös", unterstreicht Deising. Das Team konnte den gleichen Infektionsdefekt bei normalen Pilzen mithilfe von Acetohydroxamsäure erzeugen, weil diese auch den Purin-Abbauweg blockiert.

(Ende)
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