pte20200814023 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Raucherinnen nutzen Krebsvorsorge seltener

Stanford University School of Medicine: Erkrankung nach Diagnose weiter oft fortgeschritten


Raucherin: Gesundheit oft überschätzt (Foto: unsplash.com, Sonia Kardash)
Raucherin: Gesundheit oft überschätzt (Foto: unsplash.com, Sonia Kardash)

Stanford (pte023/14.08.2020/13:34) Rauchen steht laut einer Studie unter der Leitung der Stanford University School of Medicine http://med.stanford.edu bei Frauen in einem engen Zusammenhang mit weniger Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung. Das Problem: Bei der Diagnose ist die Krankheit dann bereits weiter fortgeschritten. Details wurden in "BMJ Open" veröffentlicht.

Der Tabakkonsum geht in vielen Teilen der Welt zurück. Dieser Rückgang ist jedoch bei Frauen langsamer als bei Männern. Lungenkrebs bleibt laut den Forschern bei Frauen die führende Todesursache bei Krebserkrankungen. Wissenschaftliche Belege weisen zudem darauf hin, dass Frauen die Möglichkeiten zu Vorsorgeuntersuchungen nicht ausschöpfen. Daher wollten die Wissenschaftler herausfinden, ob die geringere Nutzung in einem Zusammenhang mit dem Rauchen steht.

Daten von fast 90.000 Frauen

Die Forscher griffen auf die Befragungsergebnisse von 89.058 Frauen zurück, die die Wechseljahre bereits hinter sich hatten und an der Studie Women's Health Initiative Observational Cohort teilnahmen. Von den 89.058 Teilnehmerinnen hatte mit 53 Prozent mehr als die Hälfte nie geraucht. 41 Prozent waren Ex-Raucherinnen und sechs Prozent rauchten. Mit 49,5 Prozent hatte fast die Hälfte der Frauen zum Zeitpunkt der letzten Datensammlung aufgehört zu rauchen.

Die Gesundheit und Nutzung von Vorsorgeuntersuchungen wurden durchschnittlich fast neun Jahre lang verfolgt. In diesem Zeitraum kam es zu 7.054 Fällen von Brustkrebs, 1.600 Erkrankungen von Darmkrebs und 61 Fällen von Gebärmutterhalskrebs. Ehemalige Raucherinnen nutzten wahrscheinlicher als Nichtraucherinnen Termine für Vorsorgeuntersuchungen. Aktive Raucherinnen nutzen diese Möglichkeit deutlich seltener.

"Die Sorge für die persönliche Gesundheit ist der von früheren Raucherinnen am häufigste genannte Grund für den Rauchstopp. Das könnte erklären, warum diese gesundheitsbewusste Gruppierung häufiger zu diesen Untersuchungen geht als Frauen, die nie geraucht haben", heißt es in der Studie. Im Gegensatz dazu seien die Raucherinnen in Hinblick auf ihre Gesundheit zu optimistisch und unterschätzten das Ausmaß des Krebsrisikos immer wieder.

Vorsorgeuntersuchungen zu selten

Im Vergleich mit Frauen, die nie geraucht hatten, gingen aktive Raucherinnen um 45 Prozent weniger wahrscheinlich zur Vorsorgeuntersuchung für Brustkrebs. Die Wahrscheinlichkeit bei Gebärmutterhalskrebs war um 47 Prozent niedriger und bei Darmkrebs um 29 Prozent. Je höher die Anzahl der täglich gerauchten Zigaretten bei früheren und aktiven Raucherinnen war, desto weniger wahrscheinlich wurden Vorsorgeuntersuchungen genutzt.

Das Versäumnis der Einhaltung von regelmäßigen Untersuchungsterminen stand bei der Diagnose mit einer bereits fortgeschrittenen Erkrankung in Zusammenhang. Bei aktiven Raucherinnen wurde drei Mal so wahrscheinlich Brustkrebs in einem späten Stadium diagnostiziert. Die Wahrscheinlichkeit eines Darmkrebses im Spätstadium war doppelt so groß als bei Teilnehmerinnen, die nie geraucht hatten.

Eine Beobachtugsstudie kann keine Ursache feststellen. Die Teilnehmerinnen umfassten nur Frauen nach der Menopause. Die Forscher betonen auch, dass die Untersuchung auf den subjektiven Angaben der Teilenehmerinnen beruht. Die Forscher kommen dennoch zu dem Schluss, dass actives Rauchen mit einer verringerten Nutzung von Vorsorgeuntersuchungen bei Brust-, Darm- und Gebärmutterhalskrebs in Zusammenhang steht. Zusätzlich sei Krebsvorsorge zur Verhinderung einer späten Diagnose bei allen Patienten wichtig.

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