pte20200730017 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Neuer Energiespeicher heilt kleine Risse selbst

Hallenser Forscher haben Folie mit Paraffin ausgestattet, wie es auch von Kerzen bekannt ist


Paraffin nicht nur als Material für Kerzen gut (Foto: Rosel Eckstein/pixelio.de)
Paraffin nicht nur als Material für Kerzen gut (Foto: Rosel Eckstein/pixelio.de)

Halle/Wittenberg/Ingolstadt (pte017/30.07.2020/12:30) In diesem Sommer landet so viel Wärmeenergie auf der Erde, dass der Bedarf im Winter damit locker gedeckt werden könnte. Man müsste sie "nur" speichern. Doch das ist eine teure Angelegenheit. Mit einem Konzept der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg http://uni-halle.de könnte das kostengünstiger gelingen. Die Forscher haben einen unterirdischen Speicher für heißes Wasser entwickelt, der kleine Risse selbstständig verschließt, sodass keine Energie verloren geht.

Paraffin isoliert und repariert

Die Wärme wird meist in Form von Wasser in unterirdischen Tanks gespeichert, die mit Kunststofffolien ausgekleidet sind. Diese neigen zu Rissbildungen. Peter Bayer und sein Team haben die Folie, die sowohl als Hülle als auch als Wärmeisolation dient, mit Paraffin ausgestattet, wie es von Kerzen bekannt ist. Sobald ein Riss auftritt, schmilzt das Paraffin an dieser Stelle und dringt ein. Weil es außerhalb der Folie kalt ist, härtet das Paraffin dort aus und verschließt den Riss. Es hat noch eine zusätzliche Funktion. Es verbessert die Wärmeisolation und speichert seinerseits Energie.

Die Geowissenschaftler haben ihre Idee an saisonalen Wärmespeichern realisiert, die am Institut für neue Energie-Systeme der Technischen Hochschule Ingolstadt http://thi.de entwickelt worden sind. Paraffin hat nicht nur positive Folgen für die Speicherung von Wärmeenergie. Es ist auch umweltneutral, sodass keine Gefahr besteht, wenn es in das umgebende Erdreich entweichen würde. Zudem ist es kostengünstig.

Ziel industrielle Herstellung

In zwei Experimenten hat Bayers Mitarbeiter Christoph Bott getestet, inwieweit Paraffin den Wärmeverlust verringert und ob sich die Außenhülle selbst heilt. "Die Mechanismen, die wir erwarteten, haben sehr gut funktioniert", sagt Bott. Es sei allerdings schwierig, das Verfahren in großem Stil einzusetzen. Hier ist noch Entwicklungsarbeit nötig. Vor allem sind zusätzliche Stützelemente nötig, die den Druck des Wassers auf die paraffingefüllte Außenhaut verringert, damit sie nicht platzt. Einen solchen Großschaden könnte auch Paraffin nicht heilen.

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