pte20200602003 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Nilotinib: Behandlung von Alzheimer sicher

Erhebung des Georgetown University Medical Center weist Wirksamkeit an Patienten nach


Handschlag: Krebsmittel hilft gegen Alzheimer (Foto: pixelio.de, Helene Souza)
Handschlag: Krebsmittel hilft gegen Alzheimer (Foto: pixelio.de, Helene Souza)

Washington (pte003/02.06.2020/06:10) Das Krebsmedikament Nilotinib ist bei Alzheimer-Patienten sicher und wird gut vertragen. Das hat eine klinische Studie des Georgetown University Medical Center http://gumc.georgetown.edu ergeben. Das Mittel mit dem Handelsnamen Tasigna sollte in einer weiteren größeren Studie getestet werden, um seine Sicherheit und Wirksamkeit zu überprüfen, so die Experten.

Ablagerungen beseitigt

Die Ergebnisse der kleinen randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie, die die Wirkung von geringen Dosierungen des Medikaments untersucht hat, wurden in den "Annals of Neurology" veröffentlicht. Nilotinib ist von der U.S. Food and Drug Administration (FDA) für die Behandlung von chronisch-myeloischer Leukämie zugelassen. Grundlage für die Untersuchung von Nilotinib zur Behandlung von Alzheimer beruht auf den Forschungen des Georgetown Translational Neurotherapeutics Program unter der Leitung von Charbel Moussa.

Nilotinib unterstützt die Beseitigung der angesammelten Beta-Amyloid-Ablagerungen und der Tau-Fibrillen in den Neuronen des Gehirns. Das Medikament scheint demnach die Blut-Hirn-Schranke zu durchdringen und die "Müllentsorgungsmaschinerie" im Inneren der Neuronen zu aktivieren, um sich so Tau, Abeta und anderer giftiger Proteine zu entledigen.

Studie mit 37 Patienten

Laut Forschungsleiter R. Scott Turner war das Ziel der Studie, die Sicherheit und Verträglichkeit bei Alzheimer-Patienten festzustellen. "Die Studie hat ergeben, dass das Medikament wie erwartet sicher und gut verträglich ist und dass es krankheitsmodifizierende Vorteile haben könnte." Nach sorgfältigen Untersuchungen wurden 37 Personen mit einer leichten Demenz aufgrund von Alzheimer für zwölf Monate entweder mit dem Medikament oder einem Blindpräparat behandelt. Eine tägliche Dosis Nilotinib oder ein entsprechendes Placebo wurde 26 Wochen lang eingenommen. Darauf folgten weitere 26 Wochen mit der doppelten Dosis.

Um einen Bias zu verhindern, handelte es sich um eine Blindstudie. Weder die Teilnehmer noch die Forscher wussten bis zum Ende, ob das Medikament oder das Placebo eingenommen worden war. Nilotinib erwies sich als sicher und gut verträglich. Bei der 300-Milligramm-Dosis traten mehr Nebenwirkungen, vor allem Stimmungsschwankungen, auf. Die Stimmungsschwankungen nahmen, zwischen sechs und zwölf Monaten nachdem die Dosis erhöht wurde, deutlich zu. Nilotinib verfügt über eine Black-Box-Warnung der FDA, die vor möglichen schwerwiegenden Nebenwirkungen warnt. Herz-Kreislauf-Erkrankungen können bei Krebspatienten zum plötzlichen Tod führen. Die Dosierung liegt normalerweise bei 600 Milligramm täglich. Im Verlauf der aktuellen Studie kam es zu keinen derartigen Ereignissen.

Wirksamkeit nachgewiesen

Die Amyloid-Belastung war laut Gehirn-Scans bei der Nilotinib-Gruppe verringert. Zusätzlich wurden zwei Arten von Amyloid auch in der Rückenmarksflüssigkeit gemessen. Amyloid-beta 40 war nach sechs Monaten verringert. Bei Amyloid-beta 42 war das nach zwölf Monaten der Medikamenteneinnahme der Fall. Der Volumensverlust des Hippocampus auf den MRT-Scans des Gehirns war nach zwölf Monaten abgeschwächt. Phospho-Tau (pTau 181) in der Rückenmarksflüssigkeit bei sechs und zwölf Monaten der Einnahme verringert.

(Ende)
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