pte20200525010 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Tierwelt kapituliert vor Extremtemperaturen

Kaum oder nur unzureichende Anpassung an häufig stark schwankende Wetterbedingungen


Frosch: Tierwelt kämpft mit Klimawandel (Foto: pixabay.com, cocoparisienne)
Frosch: Tierwelt kämpft mit Klimawandel (Foto: pixabay.com, cocoparisienne)

Wien (pte010/25.05.2020/10:30) Vögel und Säugetiere reagieren auf schwankende Temperaturen angesichts des Klimawandels während ihrer Entwicklung im Ei oder Mutterleib beziehungsweise bis zum Erreichen des Erwachsenenalters ähnlich empfindlich. "In einigen Fällen führen Änderungen der Temperatur vor und nach der Geburt dazu, dass Organismen in der Lage sind, sich im Erwachsenenalter besser an die thermische Umgebung anzupassen. In anderen Fällen scheint die Entwicklungstemperatur jedoch die Temperaturtoleranz später im Leben zu beschränken", so Sylvain Giroud von der Vetmeduni Vienna http://vetmeduni.ac.at .

Dauer und Höhe entscheidend

Laut der neuen Studie der Wiener Forscher ist die Tierwelt gegenwärtig nur unzureichend an Extremtemperaturen angepasst. Zwar deuten einige Studien den Experten nach darauf hin, dass niedrige Temperaturen während der Entwicklungszeit den Einsatz energiesparender Strategien wie Hypometabolismus erhöhen und die Fähigkeit zur Aufrechterhaltung der Normaltemperatur verbessern. Und: Analog dazu scheint durch hohe Temperaturen während der Entwicklungszeit die Toleranz gegenüber warmen Umweltbedingungen zu steigen.

Immer häufiger auftretende extreme Wetterereignisse könnten diesem Mechanismus laut den Forschern aber einen Strich durch die Rechnung machen, da sich die Tiere im Laufe der Evolution - aufgrund mangelnder Notwendigkeit - an häufig stark schwankende Wetterbedingungen nicht oder nur unzureichend angepasst haben. Den Ergebnissen der Studie nach entscheiden zudem der Zeitpunkt, die Dauer und die Höhe der Temperatur während des Heranwachsens darüber, wann eine thermische Belastung statt zu einer verbesserten zu einer eingeschränkten Adaptionsfähigkeit an Extremtemperaturen führt.

Weitere Studien sind erforderlich

Genaue Daten sind jedoch insbesondere für Säugetiere und für die postnatale Periode den Wissenschaftler zufolge bisher kaum vorhanden. Giroud betont, dass deshalb neue Studien dringend erforderlich sind: "Das richtige Verständnis der Ontogenese und Akklimatisierungskapazität sowie der Temperaturtoleranz ist der Schlüssel zur Vorhersage, wie Individuen und Populationen auf die Herausforderung des Klimawandels und der damit verbundenen zunehmend extremen Wetterbedingungen reagieren werden."

Der Artikel "Lifelong effects of thermal challenges during development in birds and mammals" ist in "Frontiers in Physiology" erschienen und hier online abrufbar: http://bit.ly/2TyArbO

(Ende)
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