pte20200324032 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Mikrobiom soll beste Krebstherapie ermitteln

Nur Chemo- oder eine Kombination aus Chemo- und Immuntherapie wird bald besser planbar


Darm: Mikrobiom sagt Erfolg von Therapie vorher (Bild: pixabay.com JimCoote)
Darm: Mikrobiom sagt Erfolg von Therapie vorher (Bild: pixabay.com JimCoote)

Jena/Hongkong (pte032/24.03.2020/12:54) Die Zusammensetzung des Mikrobioms im Darm könnte künftig den Erfolg von Krebstherapien vorhersagen. Darauf deuten Ergebnisse von Forschern aus Jena und Hongkong hin. Für ihre Studie haben die Wissenschaftler acht verschiedene Krebsarten analysiert. Ihre Ergebnisse wurden im Fachjournal "Microbiome" veröffentlicht.

Stuhlproben analysiert

"Alle Daten deuten darauf hin, dass das Darmmikrobiom, also die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die in unserem Darm leben, für den Therapieerfolg eine wichtige Rolle spielt", sagt Gianni Panagiotou vom Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie http://leibniz-hki.de . Mit seinem Team hat der Forscher Stuhlproben mehrerer Krebspatienten untersucht, die mit Chemo- oder einer Kombination aus Chemo- und Immuntherapie behandelt wurden.

Obwohl die Versuchsgruppe mit Patienten acht verschiedener Krebsarten klein war, gelang es den Forschern, bei der Stuhlanalyse einige Gemeinsamkeiten festzustellen: "Die Darmmikrobiome derjenigen Krebspatienten, die gut auf die Therapie ansprachen, weisen eine größere mikrobielle Vielfalt auf. Außerdem unterscheiden sich ihre im Darm vorkommenden Bakterienspezies von denen jener Patienten, die weniger gut auf die Therapiemaßnahmen reagierten", so Panagiotou.

Maschinenlernen im Einsatz

In Patienten mit Therapieerfolg wurden die Spezies Bacteroides ovatus und Bacteroides xylanisolvens vermehrt gefunden, wohingegen Clostridium symbiosum und Ruminococcus gnavus häufiger bei Patienten vorkamen, bei denen die Antikrebstherapie weniger erfolgreich verlief. Mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse haben die Experten ein auf maschinellem Lernen basierendes Vorhersagemodell entwickelt: Es soll langfristig ermöglichen, vor Therapiebeginn die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Antikrebsbehandlung unabhängig von der Art der Krebserkrankung zu errechnen.

Nachdem die Wissenschaftler das Modell mit den bereits gesammelten Daten gespeist hatten, testeten sie die Richtigkeit der Vorhersagen anhand einer Vergleichsgruppe. Bei der Überprüfung bewies das Modell eine hohe Voraussagegenauigkeit. "Allerdings war unsere Vergleichsgruppe bisher klein. Unsere nächste Aufgabe ist also, die bisherigen Ergebnisse durch eine größere Anzahl an Vergleichsdaten zu bestätigen", erklärt Panagiotou.

(Ende)
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