pte20190912004 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Emotionen können Bewegungen beeinflussen

Wissenschaftliche Nagetier-Studie zeigt eine direkte Verbindung zwischen Gehirnschaltkreisen


Neuronen (grün) befördern Informationen durchs Gehirn (Foto: salk.edu)
Neuronen (grün) befördern Informationen durchs Gehirn (Foto: salk.edu)

La Jolla (pte004/12.09.2019/06:10) Forscher des Salk Institute for Biological Studies http://salk.edu haben eine direkte Verbindung zwischen den Schaltkreisen für Emotionen und Bewegungen im Gehirn gefunden. Beide neuronalen Netzwerke wurden bislang stets getrennt voneinander betrachtet. Bei Studien mit Nagetieren stellte sich aber heraus, dass Signale durchaus von einer der entsprechenden Hirnregionen zur anderen weitergeleitet werden - und zwar per Einbahnstraße vom Bereich, der Emotionen steuert, an den, der Bewegungen kontrolliert. Diese Erkenntnis soll eine bessere Behandlung von Zwangs- und Angststörungen, Depressionen und Rückenmarksverletzungen ermöglichen.

Knotenpunkt identifiziert

"Unser Fund ist sehr aufregend, weil wir zum ersten Mal einen umfassenden Schaltmechanismus gefunden haben, der zeigt, wie emotionale Gemütszustände Bewegungen beeinflussen können", erklärt Xin Jin, Associate Professor am Salk Institute. Als Knotenpunkt der Verbindung fungiere ein Bereich im Gehirn, der als Basalganglien bezeichnet wird - ein Kerngebiet des Endhirns, das unterhalb der Großhirnrinde liegt und vor allem für motorische, kognitive und limbische Aspekte wichtig ist. "Bis jetzt haben wir nicht viel über diese Leitungsbahn gewusst", stellt Jin klar.

"Wir wollten erforschen, wie Informationen zu Emotionen an den Bewegungsschaltkreis weitergeleitet werden", ergänzt Projektmitarbeiterin Sho Aoki. Hierfür setzten die Experten auf Studien mit Nagetieren, bei denen sie versuchten, jeden einzelnen Schritt der neuronalen Kommunikation nachzuvollziehen. "Wir haben einen Kontrollmechanismus aufgespürt, der uns besser verstehen lässt, warum sich psychiatrische Leiden wie Depressionen oder Angststörungen oft in dramatischer Weise auf die Bewegungen der Betroffenen auswirken", so Jin.

Hilfe bei Rückenmarksverletzungen

Den Forschern zufolge sind ihre Studienergebnisse aber nicht nur für psychische Erkrankungen von Bedeutung, sondern könnten etwa auch bei der Genesung von Verletzungen des Rückenmarks eine echte Hilfe sein. Hierfür wurde bislang immer auf Steuerzentralen für Bewegung im Gehirn gesetzt, Regionen für Emotionen blieben unberücksichtigt. "Da unsere Studien nun zeigen, dass Emotionen durchaus auch Bewegungen beeinflussen können, ließe sich etwa versuchen, durch eine Aktivierung der Emotionszentren gleichzeitig auch die Bewegungszentren zu stimulieren, was wiederum den Heilungsprozess unterstützen würde", meint Jin.

(Ende)
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