pte20190906011 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Stadt-Ratten schleppen multiresistente Keime ein

Rund jedes siebte Tier aus der Wiener Innenstadt trägt gefährliche Enterobakterien in sich


Großstadt-Ratte: ein gefährlicher Krankheitsüberträger (Foto: sipa, pixabay.com)
Großstadt-Ratte: ein gefährlicher Krankheitsüberträger (Foto: sipa, pixabay.com)

Wien (pte011/06.09.2019/10:30) Damals haben sie die Pest übertragen und heute sind es multiresistente Keime: Ratten, vor allem in den Großstädten, bleiben in dieser Hinsicht eine ernstzunehmende Gefahr für den Menschen, wie Forscher der Veterinärmedizinischen Universität Wien http://vetmeduni.ac.at warnen. Die Arbeit ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen der Vetmeduni Vienna, der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit, der Freien Universität Berlin sowie dem Leibniz-Institut für Photonische Technologien.

"Häufigkeit besorgniserregend"

Das Team hat bei in der Wiener Innenstadt zwischen 2016 und 2017 gefangenen Ratten festgestellt, dass rund jede siebte davon (14,5 Prozent) multiresistente Enterobakterien in sich trug. Die in Wien erhobene Häufigkeit ist damit vergleichbar zum in früheren Studien in anderen Großstädten festgestellten Auftreten. So betrug die Prävalenz beispielsweise in Hongkong 13,9 Prozent und in Berlin 13,6 Prozent. Zudem trugen mehr als die Hälfte der Ratten in Wien (59,7 Prozent) gefährliche, multiresistente Staphylokokken in sich.

"Obwohl die genaue Wechselwirkung zwischen mit multiresistenten Keimen belasteten Ratten und dem Risiko für die menschliche Gesundheit derzeit noch nicht geklärt ist, ist die von uns beobachtete Häufigkeit multiresistenter Keime besorgniserregend. Eine der von uns untersuchten Ratten wurde beispielsweise in einem Grünbereich gefangen, der im Sommer von Obdachlosen als Schlafstelle genutzt wird. Diese besondere Situation erhöht das Risiko einer Übertragung der resistenten Bakterien", verdeutlichen die Studienautoren.

Risiko von Übertragungen hoch

Vor allem Wanderratten stellen in expandierenden Großstädten ein Risiko für die öffentliche Gesundheit dar. Denn bereits mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten, und bis 2030 wird dieser Anteil auf 60 Prozent gestiegen sein, rechnen die Wissenschaftler vor. Die urban verdichtete menschliche Bevölkerung, die zunehmende Interaktion mit der städtischen Tierwelt und das wärmere städtische Mikroklima begünstigen die Entstehung von Zoonosen - also Krankheiten, die von wildlebenden Tieren auf den Menschen übertragen werden, heißt es.

Link zur Studie (in englischer Sprache) "Urban brown rats (Rattus norvegicus) as possible source of multidrug-resistant Enterobacteriaceae and meticillin-resistant Staphylococcus spp., Vienna, Austria, 2016 and 2017": http://bit.ly/2kvbIqA

(Ende)
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