pte20190816001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Medikament gegen oft tödliche Sepsis in Sicht

US-Forscher haben ein Enzym entdeckt, das für die Entzündungsreaktion verantwortlich ist


Enzym PHLPP1 (links) und enzymfreie Zone (rechts) (Foto: Alexandra Newton)
Enzym PHLPP1 (links) und enzymfreie Zone (rechts) (Foto: Alexandra Newton)

San Diego (pte001/16.08.2019/06:00) Sepsis, die nach Verletzungen oft tödlich endende Überreaktion des menschlichen Immunsystems, lässt sich künftig besser bekämpfen. Forscher der University of California http://ucsd.edu haben herausgefunden, dass die Entfernung eines Enzyms mit dem Kürzel PHLPP1 in einem Mausmodell die Bekämpfung einer Sepsis verbesserte. Das Enzym kontrolliert viele Zellreaktionen, indem es Phosphate von Proteinen abtrennt.

Protein spielt eine wichtige Rolle

Laut den Forschern ist jetzt auch erwiesen, dass PHLPP1 einen Einfluss auf den Verlauf von Entzündungen hat. Damit sei die Basis für die Entwicklung besser wirkender Anti-Sepsis-Präparate geschaffen. "Die meisten Forschungsanstrengungen zur Verbesserung der Sepsis-Behandlung konzentrierten sich auf Enzyme, die Phosphate an Proteine binden", sagt Alexandra Newton, Professorin für Pharmakologie. "Es ist hochinteressant, dass wir jetzt ein völlig neues Ziel zur Bekämpfung der Sepsis haben."

Newtons Team entdeckte PHLPP1 vor einigen Jahren, ohne zunächst zu wissen, welche Funktionen es im menschlichen Körper hat. Sie untersuchten es vor allem als möglichen Tumorhemmer. Dann begannen die Forscher eine Zusammenarbeit mit dem Privatdozenten Chris Glass. Sie identifizierten zahlreiche Immunzell-Gene, die das Enzym in irgendeiner Form beeinflussen und stellten dann fest, dass das Enzym einen sogenannten Transkriptionsfaktor, ein Protein namens STAT1, von Phosphatmolekülen befreit. Dieses Protein spielt eine wichtige Rolle bei Entzündungen. Damit war es aus, als es vom Phosphat getrennt worden war.

Überlebensrate lag bei 50 Prozent

Den nächsten Schritt machte Victor Nizet, Experte für bakterielle Infektionen. Er infizierte Mäuse mit und ohne PHLPP1 mit einem Erreger, der das Immunsystem zu Höchstleistungen anregt. Während alle normalen Mäuse starben, überlebten 50 Prozent derjenigen ohne PHLPP1. Die bisherigen Therapien, etwa mit Antibiotika, sind unbefriedigend. In Deutschland erkranken pro Jahr rund 280.000 Menschen an Sepsis, 70.000 davon sterben. In den USA liegt die Zahl der Toten bei 270.000. Jeder Dritte, der in einem US-Krankenhaus stirbt, litt an einer Sepsis.

(Ende)
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