pte20190715013 Medizin/Wellness, Politik/Recht

600 statt 1.400 deutsche Spitäler reichen aus

Bertelsmann-Studie zeigt bessere Versorgung und weniger Engpässe bei Ärzten und Pflegekräften


Betten: Experten für deutlich weniger Kliniken (Foto: bertelsmann-stiftung.de)
Betten: Experten für deutlich weniger Kliniken (Foto: bertelsmann-stiftung.de)

Gütersloh/Berlin (pte013/15.07.2019/10:30) Eine starke Verringerung von aktuell fast 1.400 auf deutlich unter 600 Krankenhäuser in Deutschland würde die Versorgungsqualität für Patienten verbessern und bestehende Engpässe bei Ärzten und Pflegepersonal mildern. Das zeigt eine neue Studie inklusive Modellberechnung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung http://bertelsmann-stiftung.de .

Schnelligkeit ist nicht alles

Zur Begründung der signifikanten Reduktion der Häuser führen die Experten, dass viele Einrichtungen zu klein sind und oftmals nicht über die nötige Ausstattung und Erfahrung verfügen, um lebensbedrohliche Notfälle wie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall angemessen zu behandeln. Viele Komplikationen und Todesfälle ließen sich durch eine Verringerung vermeiden, heißt es.

Das Berliner Institut für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES) http://iges.com ist im Auftrag der Bertelsmann Stiftung der Frage nachgegangen, wie eine Versorgung durch Kliniken aussähe, die sich nicht in erster Linie an einer schnellen Erreichbarkeit, sondern an Qualitätskriterien orientiert. Dazu gehören beispielsweise eine gesicherte Notfallversorgung, eine Facharztbereitschaft rund um die Uhr, ausreichend Erfahrung und Routine des medizinischen Personals sowie eine angemessene technische Ausstattung.

Köln/Leverkusen analysiert

"Die Neuordnung der Krankenhauslandschaft ist eine Frage der Patientensicherheit und muss vor allem das Ziel verfolgen, die Versorgungsqualität zu verbessern", so Bertelsmann-Vorstand Brigitte Mohn. Eine primäre Orientierung an Fahrzeiten ginge dagegen in die falsche Richtung. "Wenn ein Schlaganfallpatient die nächstgelegene Klinik nach 30 Minuten erreicht, dort aber keinen entsprechend qualifizierten Arzt und nicht die medizinisch notwendige Fachabteilung vorfindet, wäre er sicher lieber ein paar Minuten länger zu einer gut ausgestatteten Klinik gefahren worden", so Mohn.

Für die Studie haben die führenden deutschen Krankenhausexperten in einem ersten Schritt ein Zielbild für Deutschland entwickelt, das sich an den benannten Qualitätskriterien orientiert. Im Anschluss berechnete das IGES in einer Simulation erstmals, wie sich eine verpflichtende Einhaltung dieser Vorgaben auf die Kliniklandschaft einer ganzen Region auswirken würde. Die Wahl fiel dabei auf den Großraum Köln/Leverkusen, der sowohl von städtischen als auch ländlichen Gebieten geprägt ist.

Das Ergebnis: Die Region könnte mit 14 statt den aktuell 38 Akutkrankenhäusern eine bessere Versorgung bieten, ohne dass die Patienten im Durchschnitt viel längere Fahrzeiten in Kauf nehmen müssten. Die Bündelung von medizinischem Personal und Gerät würde zu einer höheren Versorgungsqualität in den verbleibenden Häusern beitragen, vor allem in der Notfallversorgung und bei planbaren OPs. Nur diese Kliniken in der Region verfügten überhaupt über die technische Ausstattung, um einen Herzinfarkt angemessen zu behandeln.

Die Studie "Zukunftsfähige KrankenhausversorgungSimulation und Analyse einer Neustrukturierung der Krankenhausversorgung am Beispiel einer Versorgungsregion in Nordrhein-Westfalen" steht hier http://bit.ly/2LmHdyZ als PDF-Download zur Verfügung.

(Ende)
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