pte20190625002 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Tokio hebt Smartphone-Verbot in Schulen auf

Verheerendes Erdbeben in Präfektur Osaka laut Behörden Hauptgrund für veränderte Richtlinien


Smartphone: nun im Klassenzimmer erlaubt (Foto: pixabay.com, DariuszSankowski)
Smartphone: nun im Klassenzimmer erlaubt (Foto: pixabay.com, DariuszSankowski)

Tokio/Wien (pte002/25.06.2019/06:05) Das japanische Board of Education http://kyoiku.metro.tokyo.jp/en hat beschlossen, das Smartphone-Verbot in Klassenräumen zu kippen, wie die "Japan Times" schreibt. Bereits im Jahr 2009 sind mobile Geräte in Grund- und Mittelschulen gänzlich und in den Klassenzimmern der höheren Schulen verboten worden. Anlass für das Umdenken war ein Erdbeben, das im Juni 2018 in der Hafenstadt Osaka in den frühen Morgenstunden stattgefunden hat.

Zum Schutz der Schüler

"Diese Entscheidung ist aus Perspektive der Eltern nachvollziehbar, aber für die Schulen ein gewaltiges Problem. Mit Sicherheit werden hier zusätzliche Beschränkungen der Schulbehörden vollzogen werden", so Wolfram Manzenreiter, Professor am Institut für Ostasienwissenschaften der Universität Wien http://japan.univie.ac.at , gegenüber pressetext. "Die Regeln werden durch die in der Lokalverwaltung eingerichteten Erziehungsausschüsse, in denen sich Vertreter der Schulen und Eltern gemeinsam über Auswahl von Schulbüchern, Hausordnungen und Schulausflügen verständigen, festgesetzt", betont der Experte.

Als Reaktion auf das Erdbeben in Osaka hatten die Behörden das strikte Smartphone-Verbot 2018 aufgehoben. Dies hat die Beamten in Tokio dazu veranlasst, einen Bericht in Auftrag zu geben, der beurteilen sollte, ob die gleiche Maßnahme in der Hauptstadt des Landes sinnvoll wäre. Eine Studie hat gezeigt, dass 97 Prozent der japanischen Schüler höherer Schulen bereits Smartphones nutzen.

Dies bedeutet, dass die Mehrheit der Schüler im Notfall über das mobile Endgerät lokalisiert werden könnte. Nun muss jede Schule spezifische Regeln ausarbeiten und diese den Schülern kommunizieren. Während einige Schulen Smartphones womöglich in den Klassenzimmern erlauben, können andere die Nutzung auf die Anfahrt beschränken.

Nicht das einzige Beispiel

Nicht nur in Japan gibt es Smartphone-Verbote. Auch in Frankreich wurde die Handy-Nutzung für Schüler im Alter zwischen drei und 15 Jahren im vergangenen Jahr untersagt. In Frankreich ist die Verwendung von Smartphones ausschließlich zu pädagogischen Zwecken gestattet. Auch im Bundesstaat New South Wales in Australien wurde im vergangenen Jahr beschlossen, die Smartphone-Nutzung zu limitieren.

(Ende)
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