pte20190524019 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Frauenherzen verändern sich vor Menopause

Forscher raten in wissenschaftlicher Studie: Hormonersatztherapie sollte früher begonnen werden


Frau im Wechsel: Herz verändert sich vor Wechsel (Foto: pixelio.de/Rainer Sturm)
Frau im Wechsel: Herz verändert sich vor Wechsel (Foto: pixelio.de/Rainer Sturm)

Guelph (pte019/24.05.2019/10:30) Forscher der University of Guelph http://uoguelph.ca haben erstmals verborgene Veränderungen des Herzens bei Frauen nachgewiesen, die bereits vor dem Einsetzen der Wechseljahre in der Perimenopause auftreten. Diese kleinen, unterschätzten Veränderungen haben durch einen früheren Einsatz einer Hormonersatztherapie potenzielle Auswirkungen auf den Schutz der Herzen von Frauen. Die Ergebnisse wurden in "Acta Physiologica" veröffentlicht.

Mausmodell schafft Klarheit

Laut Seniorautor Glen Pyle besteht die Möglichkeit für den Einsatz dieser Therapie viel früher, als bisher angenommen. Es ist seit Langem bekannt, dass Frauen über ein geringeres Risiko einer Herzerkrankung verfügen als Männer. Dieses Risiko steigt jedoch mit dem Fallen der Östrogenwerte in den Wechseljahren. Bisher war wenig über die Auswirkungen der Perimenopause auf das Herz bekannt. Der Einsatz eines Mausmodells hat gezeigt, dass es beim Herzen bereits in dem Zeitraum zu subtilen Veränderungen kommt. Diese weisen darauf hin, dass das Organ bereits Stress ausgesetzt ist.

Pyle zufolge verändern sich weder Aussehen noch Funktionsfähigkeit des Herzens. Die Funktion ist jedoch verändert. "Das ist wie ein Haus, das gut aussieht, aber eine undichte Stelle im Fundament hat." Einer der Gründe, warum die Folgen der Perimenopause auf das Herz bisher noch nicht erforscht sind: Bis jetzt hat es noch kein Mausmodell gegeben, das die menschliche Menopause genau nachbilden konnte. Das sofortige Auslösen der Menopause durch die Entfernung der Eierstöcke entsprach nicht den schrittweisen Veränderungen während der Wechseljahre.

Für die Studie durchliefen die Tiere die Menopause in einem Zeitraum von vier Monaten. Die Herzen funktionierten weiter normal. Bestimme Bereiche ihres Herzmuskels hatten sich jedoch verändert. "Wir konnten Stressmarker nachweisen. Bestimmte entzündungsfördernde Zytokine waren erhöht und andere nicht. Dabei handelt es sich um Proteine, die auf Stress hindeuten", so Pyle. In einem nächsten Schritt untersuchten die Forscher wie das Herz während der Perimenopause auf die Verabreichung von Östrogenmedikamenten reagiert.

Östrogen nicht erst nach Wechsel

Der Ansatz ist neu, da die meisten Therapien in diesem Bereich Frauen erst nach der Menopause angeboten werden. Für die Studie wurde die Hypothese überprüft, dass es einen günstigen Zeitpunkt für die Einnahme von Östrogen gibt und wie die Menopause die Reaktion auf das Hormon beeinflusste. Es zeigte sich, dass die Reaktion des Herzens während der Perimenopause unterschiedlich war. Auch das sehen die Wissenschaftler als Hinweis, dass in diesem Zeitraum molekulare Veränderungen stattgefunden hatten.

Pyle nach könne man nicht einfach Östrogen Jahre nach der Menopause verabreichen. Dann würde ein Herz behandelt, das sich bereits grundlegend verändert habe. Diese Veränderungen seien nämlich bereits während der Perimenopause eingetreten. Der Zeitpunkt der Verabreichung von Östrogen sei wichtig. Wahrscheinlich sei der Zeitpunkt des Einsatzes dieses Hormons deutlich früher anzusetzen.

Östrogen ist dafür bekannt, dass es das Herz schützt und belastbar hält. Viele Frauen und Ärzte scheuen sich jedoch vor einer Hormonersatztherapie. Die Ursache dafür ist Pyle zufolge eine große Studie von vor 20 Jahren. Sie wurde aufgrund eines befürchteten Zusammenhanges mit einer Zunahme von Herzproblemen und Krebs gestoppt. Laut Pyle sollte dieser Behandlungsansatz jedoch nicht verworfen werden, da er immer noch zum Schutz des Herzens eingesetzt werden könnte.

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