pte20190513002 Medien/Kommunikation, Medizin/Wellness

Digitale Medien machen Chinesen depressiv

Insbesondere junge Mädchen im Reich der Mitte sind laut neuer Studie stärker gefährdet


Gute Laune: Handy ist jedoch eine Gefahr (Foto: khiemmoshe, pixabay.com)
Gute Laune: Handy ist jedoch eine Gefahr (Foto: khiemmoshe, pixabay.com)

London (pte002/13.05.2019/06:05) In China leiden Jugendliche, die mehr Zeit mit Bildschirmaktivitäten verbringen, merklich eher an Depressionen. Das geht aus einer im Journal "Heliyon" http://heliyon.com veröffentlichten Studie hervor. Bei Mädchen steigt das Risiko durch zu viel Bildschirmzeit demnach stärker. Den Forschern zufolge sei eine repräsentative Untersuchung für China wichtig, da sich aufgrund kultureller, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Unterschiede die Ergebnisse ähnlicher Studien aus dem Westen nicht einfach umlegen lassen.

Deprimierende digitale Welt

In westlichen Ländern sind das Internet und all die damit verbundenen Möglichkeiten mittlerweile Alltag, auch in China werden sie es zunehmend. "Digitale haben im Vergleich zu traditionelleren Medien wie Fernsehen das moderne Leben des durchschnittlichen chinesischen Bürgers zutiefst verändert", erklärt Studienleiter Jie Zhang, tätig an der Pekinger Central University of Finance and Economics http://en.cufe.edu.cn und der Buffalo State http://suny.buffalostate.edu . Diversen Shopping-, Unterhaltungs- und Kommunikationsmöglichkeiten stünden dabei aber Risiken wie Online-Mobbing oder verminderter realweltlicher Sozialkontakte gegenüber, die Depressionen begünstigen können.

Die Forscher haben über 16.000 chinesische Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren zu deren Medien- und Freizeitverhalten befragt, um sich ein Bild der Auswirkungen des Medienkonsums zu machen. Demnach besteht in China ein Zusammenhang zwischen jeglicher Bildschirmzeit und Depressionen bei Jugendlichen. Dieser ist für Online-Medien ausgeprägter, und digitale Medien scheinen Depressionen bei Mädchen besonders stark zu begünstigen. "Die neuen digitalen Medien stellen, wenn sie nicht korrekt verwaltet werden, ein Volksgesundheitsriskio für Jugendliche dar", meint Zhang.

Viele regionale Eigenheiten

Die Studie zeigt auch auf, dass schon innerhalb Chinas regionale Eigenheiten bestehen. So ist im wirtschaftlich schwachen Westen der Volksrepublik der Zusammenhang zwischen digitaler Mediennutzung und Depressionen am ausgeprägtesten. Bildschirmzeit vor dem Fernseher ist dagegen nur in Ostchina ein Prädiktor. Aktivitäten abseits von Bildschirmen können der Studie zufolge Depressionen mindern, insbesondere bei Mädchen. Doch wie und wie gut das geht, scheint stark von der Wirtschaftsregion abzuhängen.

Jedenfalls sprechen schon diese Unterschiede innerhalb Chinas dafür, dass ein Umlegen der Ergebnisse westlicher Studien auf China wohl nicht sinnvoll wäre. "Es gibt diverse und große Unterschiede in Wirtschaft, Kultur und Bildung zwischen China und westlichen Ländern, sowie klare Unterschiede bei Depressionen und Suizidverhalten", betont Zhang. So zeigen in China zeigen Schätzungen zufolge erschreckende 11,7 bis 22,9 Prozent aller Jugendlichen depressive Symptome.

Zur Studie "Digital media and depressive symptoms among Chinese adolescents: A cross-sectional study": http://heliyon.com/article/e01554

(Ende)
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