pte20190213011 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Antibiotika-Rezept nach Spital problematisch

US-Krankenhäuser verschreiben aktueller Erhebung zufolge zu viele risikoreiche Medikamente


Antibiotika: Einsatz bleibt in den USA ein Problem (Foto: pixelio.de, R. Sturm)
Antibiotika: Einsatz bleibt in den USA ein Problem (Foto: pixelio.de, R. Sturm)

Ann Arbor (pte011/13.02.2019/10:30) Auch wenn US-Krankenhäuser den Einsatz von wirksamen, aber risikoreichen Antibiotika verringern, nehmen viele Patienten ein Rezept für genau diese Medikamente mit nach Hause. Zu dem Schluss kommen Forscher von Michigan Medicine http://med.umich.edu in ihrer aktuellen Erhebung. Ihnen zufolge steigt damit das Risiko einer Infektion mit Supererregern bis hin zu gerissenen Sehnen. Die Forschungergebnisse wurden in "Clinical Infectious Diseases" veröffentlicht.

Gefährliche Fluorchinolone

Spitäler, die laut eigenen Angaben versuchen, den Einsatz von Fluorchinolonen einzuschränken, entlassen Patienten doppelt so wahrscheinlich mit einer Verschreibung für eines dieser Medikamente. Insgesamt erhielt ein Drittel der Studienteilnehmer am Ende des Krankenhausaufenthalts ein derartiges Rezept - und dass trotz der gültigen Richtlinien, die aufgrund der Nebenwirkungen einen eingeschränkten Einsatz vorschreiben.

Bei den 48 in Michigan überprüften Krankenhäusern entfielen zwei Drittel des gesamten Verbrauchs von Fluorchinolonen auf Verschreibungen für den Zeitraum nach der Entlassung. Fast 12.000 Patienten erhielten sie gegen Lungenentzündung oder Harnwegsinfektionen. Diese Medikamente machten 42 Prozent aller Antibiotika aus, die bei der Entlassung verschrieben wurden.

Einfacher Einsatz versus Risiko

Laut Forschungsleiterin Valerie Vaughn ist der Einsatz dieser Medikamente zwar einfach. Sie bringen jedoch große Risiken für die Patienten und die gesamte Gesellschaft mit sich. "Diese Studie zeigt, dass wir uns nicht nur auf ihren Einsatz in Krankenhäusern konzentrieren müssen, sondern auch auf die Zeit danach. Hier gibt es ein großes Schlupfloch", so Vaughn.

Die ausgewerteten Daten stammen von Patienten, die über fast zwei Jahren hinweg gegen eine Lungenentzündung oder einen Harnwegsinfekt behandelt wurden. Der Beobachtungszeitraum endete im Herbst 2017. Damit sind auch jene neun Monate enthalten, für deren Dauer nationale Organisationen die Krankenhäuser dazu verpflichteten, ein Programm zur Beobachtung und Verringerung des Einsatzes von Antibiotika anzubieten.

Breitere Informiertheit gefordert

Die Studie konzentriert sich auf Lungenentzündungen und Harnwegsinfekte, da auf diese Krankheiten fast der halbe Antibiotika-Einsatz in US-Krankenhäusern entfällt. Mehr als zehn Prozent der Patienten erhielten erst nach der Entlassung Fluorchinolone. Laut Vaughn stehen zu dem Zeitpunkt viel mehr Infos über die Patienten zur Verfügung. Daher sollte auf mehr Augenmerk auf die Verschreibung der richtigen Antibiotika gerichtet werden.

Die U.S. Food and Drug Administration hat mehrere Warnhinweise zu den Nebenwirkungen dieser Medikamente herausgegeben. Zuletzt im vergangenen Dezember mit der Warnung, dass Fluorchinolonen zu einem Reißen der Aorta führen können. Ärzte sollten diese Medikamente daher nicht an ältere Personen, Patienten mit Bluthochdruck und einem bekannten Risiko von Aneurysmen verschreiben.

(Ende)
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