pte20181003001 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Games lösen Aggressionen bei Kindern aus

Messwerte zu körperlichen Reaktionen ausgewertet - "Zuverlässige Verbindung" erwiesen


Spielender Junge: Gewalt in Games ist doch riskant (Foto:  schemmi, pixelio.de)
Spielender Junge: Gewalt in Games ist doch riskant (Foto: schemmi, pixelio.de)

Hanover (pte001/03.10.2018/06:00) Videospiele mit Gewaltinhalten können bei Minderjährigen Aggressionen hervorrufen, wie eine Studie von Forschern des Dartmouth College http://home.dartmouth.edu ergeben hat. Heftige Kämpfe und feindselige Gedanken würden demnach belohnt und gleichzeitig die Empathie gegenüber den Opfern verringert.

24 Studien miteinander kombiniert

Die Forscher haben in ihrer Analyse die Ergebnisse von 24 vergangenen Studien mit mehr als 17.000 Kindern und Jugendlichen kombiniert. Dabei zeigte sich, dass Kinder, die Videospiele mit Inhalten wie Kampfgeschehen, Angriffen und Tötungen während der Studie spielten, eine höhere Wahrscheinlichkeit hatten, mit der Zeit aggressiver zu werden. In den vergangenen Jahren haben sich Studien immer wieder mit der Thematik befasst und sowohl mehrfach eine Verbindung zwischen Games und Aggressionen gefunden. Aber auch das Gegenteil wurde ermittelt (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20170929020 ).

Die Autoren aus dem US-amerikanischen Hanover betonen nun jedoch, dass ihre Ergebnisse eine "zuverlässige Verbindung" zeigen. Den Forschern zufolge hätten einige vorangegangene Studien Kinder über "nicht-ernste" Probleme wie Reizbarkeit gefragt, anstatt die offene Aggression zu messen. Andere hätten es schlichtweg versäumt, unterschiedliche Faktoren im Leben von Kindern zu berücksichtigen, die ebenso aggressives Verhalten fördern könnten. Die Experten beschäftigten sich deshalb in ihrer Studie ausschließlich mit Messwerten rund um die körperliche Aggression.

Ballern belohnt, Empathie verringert

Basierend auf Berichten von Kindern selbst oder deren Lehrern und Eltern wurde festgestellt, dass es einen Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber Gewalt im Spiel und dem aggressiven Verhalten von Kindern gibt. Diese Verbindung verringerte sich auch dann nicht, wenn auch andere Faktoren im Leben der Kinder berücksichtigt wurden. "Videospiele könnten die Aggressionen einiger Kinder füttern, weil sie Gewalt und feindselige Gedanken belohnen und gleichzeitig die Empathie gegenüber den Opfern verringern", erklärt Studienautor Jay Hull.

"Der Effekt existiert, obwohl er relativ klein ist, jedoch auch statistisch zuverlässig", so Hull. Nichtsdestotrotz halten Kritiker die gefundenen Anzeichen noch immer für zu klein, um wirklich sagen zu können, dass Gewalt in Videospielen den Charakter von Kindern ändert. "Viele Eltern haben wahrscheinlich schon eine Meinung darüber, ob sie wollen, dass ihre Kinder gewalttätige Videospiele spielen. Und diese Studie wird wahrscheinlich ihre Meinung nicht ändern. Jedes Elternteil kennt sein Kind am besten. Sie müssen ihr eigenes, fundiertes Urteilsvermögen anwenden", meint Christopher Ferguson, Professor für Psychologie an der Stetson University http://stetson.edu .

(Ende)
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