pte20180817013 Technologie/Digitalisierung, Medizin/Wellness

YouTube: Viele Märchen über plastische Chirugie

Unqualifizierte Nutzer verbreiten Irrglauben in beliebtem Videoportal


Operation: Falsche Infos auf YouTube (Foto: Martin Büdenbender, pixelio.de)
Operation: Falsche Infos auf YouTube (Foto: Martin Büdenbender, pixelio.de)

Newark (pte013/17.08.2018/11:30) YouTube erweist sich als eine Quelle für zahlreiche Fehlinformationen über plastische Chirurgie. Selbst Mediziner setzen auf die Plattform eher, um sie als Marketing-Tool zu benutzen. Eine Studie der Rutgers New Jersey Medical School http://njms.rutgers.edu hat ermittelt, dass die Mehrheit der Videos mit chirurgischen Inhalten keine qualifizierten Experten zeigt.

Marketing von Fachkräften

"Videos über plastische Gesichtschirurgie können hauptsächlich Marketingkampagnen sein und sind möglicherweise nicht vollständig als Bildungsangebote gedacht", erklärt Studienautor Boris Paskhover. Die Forscher bewerteten für ihre Studie 240 der meistangesehenen Videos mit insgesamt rund 160 Mio. Aufrufen, die aus Stichwortsuchen, beispielsweise zu Blepharoplastik, Augenlid-Chirurgie, Otoplastik, Ohrchirurgie, Rhytidektomie, Facelifting, Lippenvergrößerung oder Nasenkorrekturren, resultierten.

Die Forschenden konnten feststellen, dass die Mehrheit der Videos keine qualifizierten Experten zeigten - darunter waren 94 Videos ohne jegliche medizinische Fachkraft. Lediglich 72 Videos, in denen approbierte Ärzte agierten, erreichten auf der genutzten Bewertungsskala hohe Werte und lieferten wertvolle Patienteninformationen. "Aber sogar Videos, die von legitimierten, zertifizierten Chirurgen veröffentlicht werden, können Marketing-Tools sein, die so aussehen, als wären sie Lehrvideos", so Paskhover.

Fragwürdiger Informationswert

Bewertet wurden die angesehenen Videos dabei anhand von "DISCERN-Kriterien", einer Skala zur Bewertung der Qualität medizinischer Informationen, die online oder in anderen Medien präsentiert werden. Für eine genaue Auswertung der Ergebnisse betrachteten die Forschenden auch die YouTube-Nutzer, welche die Videos veröffentlicht hatten. Ermittelt wurde etwa, ob es sich um medizinische Fachkräfte, Patienten oder Dritte handelte. Die dabei gefundenen Ärzte wurden nach ihrem Status in der "American Board of Medical Specialities"-Datenbank bewertet.

"Patienten und Ärzte, die YouTube für Bildungszwecke nutzen, sollten sich darüber im Klaren sein, dass diese Videos unausgewogene Informationen enthalten können. YouTube ist für Marketing. Die Mehrheit der Leute, die diese Videos posten, versuchen, dir etwas zu verkaufen", resümiert Paskhover abschließend.

(Ende)
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