pte20180810015 Handel/Dienstleistungen, Technologie/Digitalisierung

Gig-Economy gefährdet das Wohlbefinden

Schlechte Arbeitsbedingungen können Freelancern schaden


Online-Arbeit: Das ist selten so entspannend (Foto: Mimi Thian, unsplash.com)
Online-Arbeit: Das ist selten so entspannend (Foto: Mimi Thian, unsplash.com)

Oxford (pte015/10.08.2018/13:30) Die digitale Gig-Economy, in der Freelancer über Vermittlungsplattformen Aufträge finden, boomt weltweit. Doch oft sehr schlechte Arbeitsbedingungen gefährdeten auf Dauer das Wohlbefinden der Auftragsarbeiter, warnt eine aktuelle Studie der Universität Oxford http://www.ox.ac.uk . Besonders gefährdet sind demnach gering qualifizierte Freelancer, für die der Druck, sehr schnell sehr viel zu arbeiten, höher ist.

Schlafentzug und Wettbewerb

Geschätzte 70 Mio. Menschen weltweit sind mittlerweile auf Online-Plattformen wie Freelancer https://freelancer.com oder Fiverr https://fiverr.com registriert. Sie finden so Aufträge, beispielsweise in den Bereichen Programmierung und Übersetzung. Doch so verlockend das anfangs für manche Freelancer sein mag, es drohen ungeahnte Konsequenzen. "Unsere Ergebnisse liefern den Beleg, dass die Autonomie des Arbeitens in der Gig-Economy oft den Preis langer, irregulärer und unsozialer Arbeitszeiten hat, was zu Schlafentzug und Erschöpfung führen kann", erklärt Alex Wood, Soziologe am Oxford Internet Institute (OII).

Dazu tragen verschiedene Faktoren bei. So stammen Auftraggeber meist aus dem reichen Westen und geben ihren Zeitrhythmus vor, was sich beispielsweise für Online-Freelancer aus Südostasien nicht mit einem normalen Tagesablauf verträgt. Dazu kommt der brutale Wettbewerb. Denn Top-Bewertungen auf den Plattformen führen dazu, dass man leichter weitere Aufträge bekommt. "Arbeitnehmer müssen so viele Gigs wie möglich so schnell wie möglich erledigen und die Anforderungen verschiedener Kunden erfüllen - egal, wie unverschämt", sagt daher Woods.

Werken bis es weh tut

Von über 700 für die Studie befragten Online-Freelancern aus Südostasien und Afrika südlich der Shara haben 54 Prozent bestätigt, dass sie sehr, sehr schnell arbeiten müssen. 22 Prozent haben demnach aufgrund der Arbeit Schmerzen. Davon sind besonders gering qualifizierte Arbeiter betroffen, so Mark Grahamn, Professor für Internetgeographie am OII. "Es gibt ein Überangebot an gering qualifizierten Kräften und keine Kollektivverträge, also bleibt die Bezahlung gering", erklärt er. Für diese Arbeitnehmer läuft Online-Freelancing also quasi auf eine Mengenleistungstätigkeit hinaus: Sie müssen möglichst viele Jobs erledigen, um überhaupt davon leben zu können.

(Ende)
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