pte20180621019 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Neue Krebstherapie nutzt gezielt oxidativen Stress

US-Wissenschaftler programmieren Stoffwechsel von Tumorzellen um


Forscher im Labor: Neue Therapie gibt Hoffnung (Foto: Phil Jones, augusta.edu)
Forscher im Labor: Neue Therapie gibt Hoffnung (Foto: Phil Jones, augusta.edu)

Augusta (pte019/21.06.2018/13:30) Oxidativer Stress bringt Tumore zum Wachsen. Ein neuer Ansatz zur Krebsbehandlung von Forschern des Medical College of Georgia at Augusta University http://augusta.edu/mcg basiert jedoch darauf, dass die Werte so weit gesteigert werden, dass Tumore absterben. Die adoptive T-Zelltherapie scheint den Stoffwechsel der Tumorzellen umzuprogrammieren. Dabei werden die Menge der reaktiven Sauerstoff-Spezies (ROS) und ihre Zerstörung erhöht. Die Ergebnisse wurden in "Cell Metabolism" veröffentlicht.

Doppelangriff auf die Zellen

Die Forscher haben Mäuse mit Darmkrebs und großen Tumoren mit dem neuen Verfahren behandelt. Zuvor wurden sie mit einem Chemotherapie-Medikament therapiert, das dafür bekannt ist, bei der Ausbreitung und dem Fortbestand der verabreichten T-Zellen hilfreich zu sein. Bei diesen T-Zellen handelt es sich um die eigenen Zellen des Patienten, die jedoch für eine verbesserte Bekämpfung der Erkrankung verändert wurden. Laut Forschungsleiter Gang Zhou scheint diese Therapie einen tödlichen Doppelangriff auf die Krebszellen darzustellen.

Die Behandlung beeinflusste die Produktion von Glutathion, einem natürlichen Antioxidans. Die Produktion wurde erhöht und die Ansammlung von ROS in den Tumorzellen stieg an. Zu den Ergebnissen gehörte eine gesteigerte Produktion der T-Zellen von proinflammatorischen Zytokinen. Dazu gehörte auch der Tumor-Nekrose-Faktor alpha, der viele Funktionen reguliert, die der Krebs braucht, um Zellwucherung, Zelldifferenzierung und Absterben zu kontrollieren.

Tumor-Nekrose-Faktor alpha

"Unsere Studien zeigen, dass der Tumor-Nekrose-Faktor alpha direkt in den Zellen wirksam wird und die ROS im Inneren anregt", so Zhou. Zu den Veränderungen des Stoffwechsels gehörte zum Beispiel die vollständige Turmorrückbildung bei fast allen behandelten Mäusen. Eine ähnliche Wirkung zeigte sich bei Brustkrebs und Lymphomen. Höhere ROS-Werte standen mit erhöhtem Absterben von Tumorzellen in Zusammenhang. Der Tumor-Nekrose-Faktor alpha scheint nach der adoptiven T-Zelltherapie der Schlüssel zum Erfolg zu sein. Wurde der Faktor nicht mehr eingesetzt, verringerte sich das Absterben der Tumorzellen deutlich.

Das Entfernen von ROS führte zu einer ähnlichen Wirkung. Fehlte das Antioxidans N-Acetylcystein, ein Vorläufer von Glutathion, wurde die Wirksamkeit der adoptiven T-Zelltherapie ebenfalls beeinträchtigt. Zusätzlich zeigte sich, dass der Tumor-Nekrose-Faktor alpha mit der Chemotherapie eine Synergie eingeht, um den oxidativen Stress und den Zelltod zu erhöhen. Das Verabreichen von Prooxidantien, Medikamenten, die die ROS-Werte erhöhen, kann die tumorabtötenden Vorteile der adoptiven T-Zelltherapie geringfügig nachbilden.

Es ist bekannt, dass diese Medikamente den oxidativen Stress in Krebszellen erhöhen und sie zum Absterben bringen können. "Ihr Ausgangswert ist bereits hoch und wenn ihre Fähigkeit, mit diesen freien Radikalen umzugehen, weiter gestört wird, kommt es zum Absterben", weiß Zhou. Tatsächlich führte ein gescheiterter Versuch, die höheren ROS zu bekämpfen, zur erhöhten Expression mehrerer antioxidanter Gene in den behandelten Tumorzellen. Die entscheidenden ROS-Erhöhungen beschränkten sich dabei auf die Tumorzellen.

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