pte20180607001 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Britische Armee rekrutiert "Keyboard-Krieger"

2,7 Mio. Euro für Werbung auf Facebook und Twitter ausgegeben


Online-Soldaten: British Army setzt künftig auch auf das Web (Foto: army.mod.uk)
Online-Soldaten: British Army setzt künftig auch auf das Web (Foto: army.mod.uk)

London (pte001/07.06.2018/06:00) Die British Army http://army.mod.uk setzt im Kampf gegen den aktuellen Personalnotstand auf eine verstärkte Online-Rekrutierung in sozialen Medien. Wie britische Medien berichten, hat das Ministry of Defense allein zwischen März 2015 und Dezember 2017 satte 2,4 Mio. Pfund (rund 2,7 Mio. Euro) für entsprechende Werbekampagnen auf Facebook und 420.000 Pfund (etwa 480.000 Euro) auf Twitter springen lassen. Diese zielen vor allem auf eine jüngere Zielgruppe ab, die sogenannten "Keyboard-Krieger", die auf ihren Computern, Tablets und Handys viel Zeit mit Videospielen wie "Call of Duty" http://callofduty.com verbringen.

"Schlüsselfaktor für Landesverteidigung"

"Die Hauptzielgruppe für unsere Werbung auf Facebook sind junge Menschen zwischen 16 und 24 Jahren, was die Rekrutierung für die reguläre Armee betrifft, und zwischen 16 und 35, wenn es um Personal für die Reserve-Einheiten geht, die bereits ein gewisses Interesse an einer Karriere in der British Army gezeigt haben", zitiert die Zeitung "Telegraph" aus einer Stellungnahme des amtierenden Verteidigungsministers Mark Lancaster. Gerade diese jüngere Generation sei "ein wichtiger Schlüsselfaktor für die Zukunft der Landesverteidigung und der Nationalen Sicherheit Großbritanniens", ist Lancaster überzeugt.

"Auch das Österreichische Bundesheer ist auf verschiedenen Social-Media-Portalen aktiv und unterhält ein eigenes Team aus vier Personen, die Seiten wie Facebook, Instagram und Flickr betreuen", erklärt Oberst Michael Bauer, Sprecher des Bundesministeriums für Landesverteidigung http://www.bmlv.gv.at , auf Anfrage von pressetext. "Facebook wird in erster Linie zur Imagebildung genutzt. Gleichzeitig bietet diese Plattform aber auch eine gute Möglichkeit, vor allem Jüngere zwischen 14 und 22 Jahren anzusprechen", heißt es. Die Tendenz der Nutzung derartiger Rekrutierungs-Tools sei steigend. "Ich gehe davon aus, dass dem künftig noch mehr Bedeutung zukommen wird", so Bauer.

Schlechte Arbeitsbedingungen in der Kritik

"Soziale Online-Medien spielen in unserem Alltagsleben eine zunehmend wichtigere Rolle. Daher ist es nur logisch und nachvollziehbar, dass auch unsere bewaffneten Streitkräfte versuchen, diese neuen Kanäle zu nutzen, um potenzielle neue Rekruten anzuwerben", meint Ruth Smeeth, Mitglied der Labour-Fraktion im britischen Parlament. Bei alldem dürfe aber nicht darauf vergessen werden, dass der gegenwärtige Personalnotstand auch einen ernstzunehmenden Hintergrund habe. "Wir haben es mit sinkenden Gehältern und schlechten Arbeitsbedingungen zu tun, unter denen die Moral leidet", kritisiert die Politikerin. "Vielleicht sollte sich die Regierung stärker auf die Lösung dieser Probleme konzentrieren als auf ihre Facebook- und Twitter-Postings", rät Smeeth.

(Ende)
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