pte20180522014 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Alzheimer-Demenz: Modell schätzt Lebenszeitrisiko

Wahrscheinlichkeit ist bei Alter und Geschlecht äußerst unterschiedlich


Gewebeprobe: Biomarker verraten Alzheimer-Lebensrisiko (Foto: ph.ucla.edu)
Gewebeprobe: Biomarker verraten Alzheimer-Lebensrisiko (Foto: ph.ucla.edu)

Los Angeles (pte014/22.05.2018/10:30) Das Lebenszeitrisiko, an Alzheimer zu erkranken, unterscheidet sich deutlich bei Alter, Geschlecht und dadurch, ob Symptome einer Demenz vorhanden sind. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der UCLA School of Public Health http://ph.ucla.edu . Laut dem Team handelt es sich bei diesen Forschungsresultaten um die ersten Schätzungen eines Lebenszeitrisikos, die die biologischen Veränderungen berücksichtigen, von denen angenommen wird, dass sie zehn bis 20 Jahre vor den bekannten Symptomen im Gedächtnis und beim Denken auftreten.

47 Mio. Amerikaner betroffen

Diese frühen Veränderungen, die vor erkennbaren klinischen Symptomen auftreten, werden als präklinisches Alzheimer bezeichnet. Die Bezeichnung wird derzeit im Bereich der Forschung eingesetzt, bis mehr wissenschaftliche Beweise dafür vorliegen, ob sie das Fortschreiten der Symptome genau vorhersagen können. Schätzungen gehen davon aus, dass fast 47 Mio. US-Amerikaner gegenwärtig an dieser Form der Krankheit leiden.

In der aktuellen Untersuchung wird beschrieben, dass ein 70 Jahre alten Mann, der nur über Amyloid-Ablagerungen verfügte, aber keine Zeichen einer Neurodegeneration und auch keinen Gedächtnisverlust aufwies, ein Lebenszeitrisiko von 19,9 Prozent hatte. Mit einer Neurodegeneration erhöhte sich das Risiko auf 31,3 Prozent. Kamen zu diesen beiden Faktoren noch leichte kognitive Einschränkungen dazu, stieg das Risiko auf 86 Prozent.

Laut Forschungsleiter Ron Brookmeyer können Personen mit präklinischem Alzheimer nie unter klinischen Symptomen leiden. Die hohe Sterblichkeit von Älteren stellt zusätzlich einen Faktor dar, da die Betroffenen wahrscheinlich an anderen Ursachen sterben. Laut dem Forscher verfügt eine 90 Jahre alte Frau mit Amyloid-Ablagerungen über ein Lebenszeitrisiko von nur 8,4 Prozent. Bei einer 65 Jahre alten Frau lag das Risiko bei 29,3 Prozent. Das geringere Risiko der älteren Frau erklärt sich durch ihre geringere Lebenserwartung. Die gleiche 65 Jahre alte Frau verfügt über ein Zehn-Jahres-Risiko einer Erkrankung von 2,5 Prozent. Die Lebenszeitrisiken für Frauen sind aufgrund der höheren Lebenserwartung allgemein größer.

Breite Analyse der Fachliteratur

Die Lebenszeit und das Zehn-Jahres-Risiko liefern Hinweise auf die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung basierend auf Alter, Untersuchungen auf Amyloid-Ablagerungen, Neurodegeneration und das Vorhandensein oder Fehlen einer leichten kognitiven Einschränkung beziehungsweise einer Kombination dieser Faktoren. Bei Männern und Frauen führt die Kombination aller drei Faktoren zu dem höchsten Risiko.

Nach der Überprüfung der vorhandenen Literatur inklusive einiger der größten Langzeitstudien, die Biomarker bei Tausenden Menschen erhoben haben, erstellten die Forscher ein computergestütztes mathematisches Modell, um festzustellen, wie wahrscheinlich, die Krankheit bei einer Person fortschreiten wird. Die Berechnungen bezogen sich dabei auf veröffentlichte Studien und Sterbezahlen in den USA, basierend auf Alter und Geschlecht.

Weitere Studien zu genetischen Varianten und zum Verhältnis des Erkrankungsrisikos zu frühen Biomarkern sind laut Brookmeyer erforderlich. Es seien noch Faktoren bei der Beurteilung von Untersuchungen auf frühe Biomarker zu berücksichtigen. Das Lebenszeitrisiko könnte helfen, Personen zu identifizieren, die am meisten von einer Untersuchung profitieren würden. Die aktuellen Ergebnisse wurden in "Alzheimer's & Dementia" publiziert.

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