pte20180522001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Depressive Männer machen Kinderwunsch schwer

Antidepressiva beeinflussen Risiko einer Fehlgeburt mehr als deutlich


Schatten: Depression steht Kinderwunsch entgegen (Foto: pixelio.de, CFalk)
Schatten: Depression steht Kinderwunsch entgegen (Foto: pixelio.de, CFalk)

Rockville (pte001/22.05.2018/06:00) Bei Paaren, die gegen Unfruchtbarkeit behandelt werden, stehen Depressionen beim Mann mit geringeren Chancen einer Schwangerschaft in Zusammenhang. Andauernde Niedergeschlagenheit bei der Frau beeinflusst laut Forschern des Eunice Kennedy Shriver National Institute of Child Health and Human Development http://nichd.nih.gov die Anzahl der Lebendgeburten jedoch nicht.

Serotonin-Wiederaufnahmehemmer

Mit den nicht-selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern wurde jedoch eine Klasse von Antidepressiva mit einem erhöhten Risiko einer Fehlgeburt in Verbindung gebracht. Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer beeinflussten das Risiko aber nicht. Weder Depressionen bei den Frauen, noch die Einnahme einer anderen Klasse von Antidepressiva standen mit einer geringeren Anzahl an Schwangerschaften in Zusammenhang, wie die Experten betonen.

Laut Forschungsleiterin Esther Eisenberg liefern die in "Fertility and Sterility" veröffentlichten Ergebnisse Patienten und ihren Ärzten neue Infos, die beim Treffen von Entscheidungen berücksichtigt werden sollten. Bezugnehmend auf frühere Studien bemerken die Forscher zudem, dass 41 Prozent der Frauen, die eine Fruchtbarkeitsbehandlung anstreben, über Symptome einer Depression verfügen. Eine Studie zu Männern hat ergeben, dass fast 50 Prozent Erfahrungen mit Depressionen gemacht haben. Die aktuelle Studie wurde durchgeführt, um den möglichen Einfluss von Depressionen bei Paaren zu untersuchen, die sich für eine Behandlung ohne künstliche Befruchtung entschieden haben.

1.650 Frauen sowie 1.608 Männer

Die Forscher haben die Daten von zwei früheren Studien miteinander kombiniert. Eine Studie verglich die Wirksamkeit von zwei Medikamenten, die den Eisprung auslösen und so eine Schwangerschaft ermöglichen und den Lebendgeburten bei Frauen mit einem polyzystischen Ovarialsyndrom. Die andere Studie verglich die Wirksamkeit von drei derartigen Medikamenten bei Paaren mit einer ungeklärten Unfruchtbarkeit. Bei beiden Studien beantworteten die Männer und Frauen einen Fragebogen, der auf das Erfassen von Depressionen ausgerichtet war. Nur die Frauen wurden gefragt, ob sie Antidepressiva einnahmen.

Insgesamt wurden die Daten von 1.650 Frauen und 1.608 Männern ausgewertet. Bei den Frauen litten 5,96 Prozent zu diesem Zeitpunkt an einer schweren Depression, bei den Männern lag dieser Wert bei 2,28 Prozent. Frauen, die nicht selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer einnahmen, erlitten im Vergleich zu Frauen ohne Antidepressiva rund 3,5 Mal so wahrscheinlich in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft eine Fehlgeburt. Paare, bei denen der Mann eine schwere Depression hatte, erreichten um 60 Prozent weniger wahrscheinlich eine Schwangerschaft und eine Lebendgeburt. Paare, die sich einer künstlichen Befruchtung unterzogen, wurden in der Studie nicht berücksichtigt, da diese Form der Behandlung laut den Autoren möglicherweise Auswirkungen einer Depression wie verringertes sexuelles Verlangen und eine geringere Spermaqualität beseitigen könnte. Die Studie wurde von den National Institutes of Health http://nih.gov finanziert.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|