pte20180516003 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Nilpferd-Dung in Gewässern bedroht Artenvielfalt

Erderwärmung trocknet Flussbetten aus, Kot entzieht Wasser Sauerstoff


Nilpferde: Dung beeinflusst Artenvielfalt (Foto: ucsb.edu, Keenan Stears)
Nilpferde: Dung beeinflusst Artenvielfalt (Foto: ucsb.edu, Keenan Stears)

Santa Barbara (pte003/16.05.2018/06:10) Die globale Erderwärmung trägt dazu bei, wie Flusspferde die biologische Vielfalt ihres Lebensraumes beeinflussen. Zu diesem Schluss kommen Forscher der University of California Santa Barbara http://ucsb.edu . Die Wissenschaftler haben in Afrika die Wirkung des ausgeschiedenen Dunges der bis zu drei Tonnen schweren Tiere auf das Frischwasser-Ökosystem beobachtet und stellten dabei eine Gefährdung für die Lebewesen in den Gewässern fest. Schuld daran ist die Austrocknung von Flussbetten.

"Ähnlich zu: Enten füttern verboten!"

"Für die Nilpferde gilt, dass sie als sehr große Tiere bei vergleichsweise kleinen Wasserflächen durch ihre Einträge großen Einfluss auf die Gewässer haben", sagt Ökohydrologe Klaus-Holger Knorr von der Universität Münster http://uni-muenster.de/Ecohydrology im Gespräch mit pressetext. "Ich finde die Ergebnisse nicht überraschend, aber sie sind in der Form mit Nilpferden neu. Es ist doch ein wenig vergleichbar mit Teichen in unseren Parks: Hier werden oft viele Enten gehalten, die über Zufütterung - analog zum Futter was Nilpferde in ihrer Umgebung fressen - viele Nährstoffe in die Teiche bringen, die nicht aus dem Teich selbst stammen und damit die Teiche ebenfalls stark eutrophieren, also mit fremdartigen Nährstoffen anreichern", wie der Experte vergleicht. "Auch daher gilt: Enten füttern verboten, da sonst unkontrolliert zu viel in die Teiche eingebracht wird."

Zu wenig Wasser, zu viel Dung

Um an Ergebnisse zu gelangen, beobachteten die Wissenschaftler eine Population von Flusspferden im Ruaha National Park in Tanzania. Der gleichnamige Fluss in dem Naturschutzgebiet ist in der Trockenzeit die primäre Wasserquelle der Region, seit 1993 findet während der Dürreperiode jedoch kein konstanter Wasserfluss mehr statt. Über mehrere Jahre hinweg nahmen die Forscher Wasserproben und testeten diese auf ihre Zusammensetzung.

"Während der Trockenzeit waren zwei einzelne Wasserpools komplett voneinander getrennt, die während Regenperioden verbunden sind und es so zu einem Wasserfluss kommt", beschreibt Forschungsleiter Keenan Stears. "Wir fanden große Ansammlungen von Hippo-Kot in einem der Pools, was eine Überversorgung an Nährstoffen zur Folge hatte." Das sorgte wiederum für einen Abfall an Sauerstoff, sodass viele der im Wasser lebenden Fische nicht überleben konnten.

Widerstandsfähiges Ökosystem

Forscher Douglas McCauley bezeichnet die Ergebnisse als alarmierend: "Flusspferde sind für Afrika das, was Polarbären für die Arktis sind. Die Erderwärmung verwandelt Hippo-Pools, einst lebendig und gesund, in Klärgruben voll mit Flusspferd-Kot." Hoffnung besteht für die Wissenschaftler jedoch durch ein ebenfalls beobachtetes Phänomen: Wenn die Regenperiode einsetzte und sich beide Wasserpools wieder zu einem Fluss verbanden, stieg der Sauerstoffgehalt an und bot ausgezeichnete Bedingungen für neues Leben unter Wasser.

"Das deutet auf eine gewisse Widerstandsfähigkeit des Systems hin, die es ihm ermöglicht, sich zu erholen", verdeutlicht Stears. Zwar besteht laut dem Wissenschaftler somit Hoffnung auf kurzzeitiges Regenerieren, dennoch kann die chronische Überdungung des Gewässers in Zukunft zu einem Artenverlust im Wasser führen.

(Ende)
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