pte20180417004 Medien/Kommunikation, Bildung/Karriere

"Jungs werden Anwälte und Mädchen Sängerinnen"

Britische Privatschule zeigt Plakat mit stereotypen Berufszuordnungen


Werbung: Professionen folgen Stereotypen (Foto: youtube.com)
Werbung: Professionen folgen Stereotypen (Foto: youtube.com)

Sussex/Wien (pte004/17.04.2018/06:15) Das britische Ardingly College http://ardingly.com steht aufgrund einer sexistischen Werbung, die Mädchen und Jungen sexistische Professionen zuordnet, unter heftiger Kritik. Während der Schüler als "Politiker", "Anwalt" und "Schwimmer" gepriesen wird, ist die Schülerin von weiblich konnotierten Berufsbezeichnungen, wie "Sängerin", "Schauspielerin" sowie "Schriftstellerin", begleitet. Die Werbung war über einen Monat auf Bussen in Sussex zu sehen.

Strategischer Schachzug

"Der grafische Stil der Anzeige passt perfekt zum vermittelten Weltbild. Beides stammt aus längst vergangenen Tagen. Wie immer bei einer Kommunikation, die aneckt: Sie sollte nie unabsichtlich passieren, sondern mit Kalkül, um Aufmerksamkeit zu erreichen und Diskussionen auszulösen. Das dürfte in diesem Fall nicht passiert sein", schildert Marketing-Experte Bernd Pfeiffer von LimeSoda http://limesoda.com gegenüber pressetext. Wobei man auch sagen müsse, wie man zuletzt wieder bei dem Skandal um YouTube Star Logan Paul gesehen hat: Bei einem Shitstorm empöre sich immer nur ein kleiner Teil und oft habe so ein Skandal mittelfristig sogar positive Auswirkungen, was Bekanntheit und Reichweite betrifft.

"So hat das College es dadurch zum Beispiel in ein österreichisches Medium geschafft, was sonst nie passiert wäre. Die Zielgruppe, die sich vielleicht sogar angesprochen fühlt, reagiert oft nicht, sondern schweigt zustimmend", führt Pfeiffer aus. Die Reaktion der Schule sei auch sehr unglücklich. "Wenn das wirklich die Wünsche der beiden abgebildeten Personen waren, hätte man sie in der Anzeige schon namentlich erwähnen müssen. Beziehungsweise hätte man dann auch als Reaktion und Antwort ein Video mit den beiden Schülern machen können", resümiert der Experte.

Kostspielige Privatschule

Eine Twitter-Userin namens Tanya Taylor hat ein Bild der Werbung, versehen mit "#everydaysexism shame on you Ardingly College" auf der Social-Media-Plattform geteilt. Ein Twitter-Nutzer fragt als Reaktion darauf: "Ist dies das Einstiegslevel von Sexismus?". Ein anderer urteilt: "Ich bin wirklich enttäuscht von diese Werbung. Ich würde meine Töchter nicht hierher schicken." Laut Schulleiter Ben Figgis hätten die jeweiligen Schüler die abgebildeten Präferenzen selbst gewählt.

Beim Ardingly College handelt es sich um eine Privatschule, die 36.000 Pfund (umgerechnet 41.500 Euro) jährlich kostet. Besagte Werbung ist Teil einer Kampagne, die auch andere Präferenzen zu den jeweiligen Schülern abbildet. "Bei unserer Kampagne haben die Schüler ihre Ambitionen selbst ausgewählt. Als Schule haben wir ihnen natürlich nichts in den Mund gelegt", rechtfertigt Figgis die Kampagne.

(Ende)
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