pte20180320030 Forschung/Entwicklung, Bildung/Karriere

USA: Kinder zeichnen wieder mehr Forscherinnen

Stereotype scheinen laut neuer Auswertung langsam zu verschwinden


Wissenschaftlerin: Stereotype verschwinden (Foto: pixelio.de, Tim Reckmann)
Wissenschaftlerin: Stereotype verschwinden (Foto: pixelio.de, Tim Reckmann)

Evanston (pte030/20.03.2018/13:30) US-Kinder zeichnen heute mehr Wissenschaftlerinnen als je zuvor, so Experten der Northwestern University http://northwestern.edu . Sie analysierten 50 Jahre "Draw-A-Scientist"-Studien, die seit den 1960er-Jahren durchgeführt wurden. Die Stereotype der Kinder, die Wissenschaft mit Männern in Zusammenhang bringen, sind im Laufe der Zeit schwächer geworden. Das entspricht dem Trend, dass mehr Frauen in die Wissenschaft gehen und die Medien mehr Wissenschaftlerinnen in TV-Shows und Magazinen zeigen.

Aufwendige Analyse von Daten

Laut Forschungsleiter David Miller könnte diese Veränderung der Stereotypen auch dazu führen, dass Mädchen ein stärkeres Interesse für die Wissenschaft entwickeln. Frühere Studien haben nahegelegt, dass diese Stereotypen die Interessen von Mädchen für Aktivitäten im Bereich Wissenschaft und Karrieren formen. Für die aktuelle Erhebung wurde erstmals systematisch und quantitativ die Literatur zum Thema analysiert und mit den Ergebnissen von 78 US-Studien kombiniert, an denen mehr als 20.000 Kinder vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse teilgenommen hatten.

Bei der ersten wegweisenden Studie, die zwischen 1966 und 1977 durchgeführt wurde, zeichnete weniger als ein Prozent der fast 5.000 Kinder ein Bild von einer Wissenschaftlerin. Ihre Zeichnungen zeigten fast ausschließlich Männer mit Laborausrüstung. Auf vielen Bildern waren sie mit Laborkitteln, Brillen und Gesichtsbehaarung zu sehen. Bei späteren Studien, die zwischen 1985 und 2016 durchgeführt wurden, stellten durchschnittlich 28 Prozent der Kinder eine Wissenschaftlerin dar. Zusätzlich zeichneten Jungen und Mädchen im Laufe der Zeit mehr Forscherinnen. Insgesamt stellten Mädchen häufiger Wissenschaftlerinnen dar als Jungen.

Alter verändert Wahrnehmung

Laut Mitautorin Alice Eagly haben sich die Stereotypen der Kinder im Laufe der Zeit wie auch die Rollen von Frauen und Männern in der Gesellschaft verändert. "Kinder zeichnen noch immer mehr Wissenschaftler als Wissenschaftlerinnen. Das ist jedoch zu erwarten, da Frauen immer noch in verschiedenen Gebieten eine Minderheit sind", verdeutlicht Eagly.

Die Studienergebnisse weisen darauf hin, dass Kinder bis zur Grundschule rund um das fünfte Lebensjahr Männer nicht mit Wissenschaft in Verbindung bringen. Bis dahin zeichneten sie ungefähr einen gleichen Prozentsatz von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen. In der Unter- und Mittelstufe nahm die Tendenz Wissenschaftler zu zeichnen mit dem zunehmenden Alter deutlich zu. Ältere Kinder zeichneten auch eher Wissenschaftler mit Laborkitteln und Brillen. Das legt nahe, dass Kinder, wenn sie älter werden, andere Stereotypen lernen. Die Ergebnisse wurden in "Child Development" veröffentlicht.

(Ende)
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