pte20180316003 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Metall-organische Gerüste erzeugen Trinkwasser

EPFL-Wissenschaftler nutzen einfache Kombination mit Polydopamin


Gemauerte Abwasserkanäle: Gefahr durch Metalle (Foto: K.-U. Gerhardt/pixelio.de)
Gemauerte Abwasserkanäle: Gefahr durch Metalle (Foto: K.-U. Gerhardt/pixelio.de)

Lausanne (pte003/16.03.2018/06:10) Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) http://epfl.ch haben eine neue Technik entwickelt, mit der sich Wasser sekundenschnell von Schwermetallen befreien lässt. Das könnte die Rettung für rund eine Mrd. Menschen sein, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Diese alarmierende Zahl nennt die Weltgesundheits-organisation WHO http://who.int .

Quecksilber und Blei filtern

Das Kunststück gelingt den Schweizern mit sogenannten Metall-organischen Gerüsten (MOF). Das sind äußerst poröse Kristalle, deren Knotenpunkte aus Metall bestehen. Verbunden sind diese mit organischen Molekülen. Diese haben die Fähigkeit, bestimmte Verunreinigungen in Wasser und in der Luft anzusaugen und in ihren Poren sicher einzuschließen. Als bestens geeignet erwies sich Fe(BTC), ein eisenbasiertes MOF, kombiniert mit Polydopamin, einem Kunststoff auf der Grundlage des Glückshormons Dopamin.

In dieser Kombination ist das Material in der Lage, große Mengen an Blei und Quecksilber aus dem Wasser zu entfernen. Das Lausanner MOF ist in der Lage, das 1,6-Fache seines Eigengewichts an Quecksilber beziehungsweise das 0,4-Fache an Blei aufzunehmen. Beide Elemente werden via Abwasser in die Kläranlagen transportiert. Dort können sie nicht entfernt werden, sodass sie letztlich in den Weltmeeren landen, wo sie zur Gefahr für Fische und andere Meeresbewohner werden können.

Erfreuliche Testergebnisse

Die Forscher haben ihren Wasserreiniger in Flint im US-Bundesstaat Michigan ausprobiert. Dort gibt es Wasser, das extrem verunreinigt ist. Innerhalb von Sekunden entfernte das MOF-Material so viel Schwermetall, dass das Wasser nach den Richtlinien der WHO als trinkbar galt. Die Forscher testeten das Material auch an Proben aus der Rhône, dem Mittelmeer und einer Kläranlage in der Schweiz. Alle Versuche brachten das gleiche erfreuliche Ergebnis.

Problematisch ist vor allem die Verunreinigung mit Blei. Dieses Schwermetall ist in alten Farben, Glasuren, Spielzeugen (Zinnsoldaten) und Abwasserleitungen enthalten. Quecksilber kommt dagegen nicht mehr so häufig vor, nachdem es aus Thermometern verbannt worden ist. In bestimmten Leuchtmitteln, vor allem bei der Goldwäsche, wird es jedoch noch genutzt.

(Ende)
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