pte20180124010 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Gehirn-Reizung als Waffe gegen Multiple Sklerose

Allein schon das gezielte Training bestimmter Fähigkeiten kann helfen


Wissenschaftler wagen den Blick ins Gehirn einer Maus (Foto: monash.edu)
Wissenschaftler wagen den Blick ins Gehirn einer Maus (Foto: monash.edu)

Melbourne (pte010/24.01.2018/11:30) Die Stimulation von Gehirnzellen kann zur aktiven Entwicklung von Myelin führen, wie Forscher der Monash University http://monash.edu ermittelt haben. Myelin ist eine weiße Schicht aus Fett und Protein, die die Impulsübertragung entlang der Nervenfasern beschleunigt. Sie wirkt wie ein Isolator, der verhindert, dass die Signale die Nervenfasern verlassen und nicht mehr am Bestimmungsort ankommen. Bei Multipler Sklerose verringert sich eben diese Myelinschicht.

Neue Hülle für "nackte" Nervenfasern

Tobias Merson und sein Team haben erstmals gezeigt, dass die Stimulation bestimmter Nervenzellen im Gehirn von Mäusen dazu führt, dass Nervenzellen, die zuvor "nackt" waren, von Myelin umhüllt wurden. Außerdem stellten sie fest, dass sich existierende Myelinhüllen verstärkten, was der Signalweiterleitung zugute kam. Das Ergebnis der Arbeit könnte erklären, warum das Training bestimmter Fähigkeiten wie Jonglieren und das Spielen eines Musikinstruments dazu führt, das sich weiße Stellen im Gehirn bilden.

"Unsere Studie zeigt, dass das Stimulieren bestimmter Nervenzellen im Gehirn, wie wir es bei unseren Versuchstieren gemacht haben, dazu führt, dass sich neu gebildetes Myelin auf die Nervenfasern legt", sagt Merson. Die Forscher, die von Kollegen der University of Melbourne http://unimelb.edu.au , der University of Queensland http://uq.edu.au und der Oregon Health and Science University http://ohsu.edu unterstützt wurden, wollten herausfinden, welchen Einfluss die Hirnzellenstimulation von Säugetieren auf Veränderungen der Myelinschicht hat.

Test mit elektrischen Reizen

Die Forscher haben ein Gen eingesetzt, das im Gehirn der Versuchsmäuse zunächst keine Funktion hat. Durch ein Medikament konnte es jedoch dazu gebracht werden, bestimmte Nervenfasern zu stimulieren. Dadurch, so stellten die Forscher ebenfalls fest, produzierte das Gehirn neue Zellen, die sich bevorzugt als Myelinschicht auf die gereizten Fasern legten.

So könnte es möglich sein, Gehirnerkrankungen durch das Reizen von Nervenfasern und Zellen zu therapieren. Dabei setzen die Experten zwei Beeinflussungsmöglichkeiten ein: zum einen das Trainieren bestimmter Fähigkeiten, zum anderen die sogenannte Transcraniale Gleichstromstimulation, ein nicht-invasives, schmerzfreies und komplett reversibles Verfahren zur Elektrostimulation des Gehirns. Nahziel ist eine Therapie von Multipler Sklerose.

(Ende)
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