pte20180118001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Typ-1-Diabetes: Hoch-Risiko-Kinder identifizierbar

US-Wissenschaftler finden mindestens zwei Subtypen der Erkrankung


Messung des Blutzuckers: Kinder oft betroffen (Foto: pixelio.de, Michael Horn)
Messung des Blutzuckers: Kinder oft betroffen (Foto: pixelio.de, Michael Horn)

Augusta (pte001/18.01.2018/06:00) Die Identifizierung sechs neuer chromosomaler Regionen durch das internationale Forscherteam der TEDDY-Studie http://teddy.epi.usf.edu soll zur Entdeckung weiterer Gene führen, die Typ-1-Diabetes bei Kindern verursachen und damit neue Ziele für die Behandlung oder gar Prävention der Krankheit ermöglichen.

Fokussierung auf Antikörper

Diese Genregionen wurden bei jungen Menschen gefunden, die bereits an Typ-1-Diabetes erkrankt sind oder begonnen haben, Antikörper gegen ihre insulinproduzierenden Zellen zu produzieren. Die Analyse der Daten von 5.806 Personen bestätigte auch drei Regionen, die bereits mit einer dieser Erkrankungen in Zusammenhang gebracht wurden. Laut Studienautor Jin-Xiong She von der Augusta University http://augusta.edu wollen die Forscher ein präziseres Profil davon erstellen, wer diese Krankheit wann bekommen wird. Dabei wurde davon ausgegangen, dass zwei Subtypen der Krankheit durch Langzeitstudien mit Risikopatienten geklärt werden können.

Die Forscher haben auch verschiedene chromosomale Regionen gefunden, die damit in Verbindung standen, welche Antikörper sich bei einem Patienten zuerst zeigen. Dabei konzentrierte sich das Team auf zwei wichtige Antikörper. IAA zielt direkt auf Insulin ab und GADA auf das Enzym Glutamat-Decarboxylas, das die insulinproduzierenden Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse reguliert. Rund 90 Prozent der Patienten mit Typ-1-Diabetes verfügen zuerst über einen dieser beiden Antikörper. Am Ende können es laut She auch beide sein. Der zweite Antikörper kann innerhalb von wenigen Tage oder auch Jahre später erkennbar werden. She zufolge gibt es immer mehr Beweise dafür, dass es bei Typ-1-Diabetes mindestens zwei große Subtypen gibt. "Jetzt haben wir die genetischen Grundlagen dafür gefunden."

Knapp 9.000 Kinder untersucht

Die TEDDY-Studie ist eine großangelegte internationale Initiative, bei der fast 9.000 Kinder 15 Jahre lang begleitet wurden. Es handelt sich dabei laut den Forschern um eine der seltenen Gelegenheiten zur Erforschung, wie Genetik und Umweltfaktoren zur Entstehung der Krankheit führen. Laut Ashok Sharma, dem Erstautor der aktuellen Studie, konzentrierten sich die Forscher dieses Mal nicht auf HLA-Gene, die für die Regulierung des Immunsystems zuständig sind. Zusätzliche Gene können die Vorhersage der Krankheit und die Genauigkeit verbessern. Damit können wahrscheinlich mehr Personen mit einem hohen Risiko identifiziert werden. Laut Sharma spielen bei Typ-1-Diabetes viele Gene eine Rolle.

Welche Gene eine Rolle spielen, hängt vom Einzelfall ab. Laut den Studienautoren erkranken nicht alle Patienten mit diesen Genen. Die Ursache dafür ist bisher unbekannt. Ausgangspunkt für die Studie waren 176.586 Single Nucleotide Polymorphisms (SNP). Die untersuchten SNPs standen bereits mit anderen Autoimmunerkrankugen wie rheumatoider Arthritis oder Zöliakie in Verbindung. Festgestellt wurde, welche SNPs bei Teilnehmern, die an Typ-1-Diabets erkrankten, anders waren. Genetische Varianten wie SNPs können, aber müssen keine direkte Auswirkung haben. Sie befinden sich laut She jedoch in großer Nähe eines Gens, das Auswirkungen hat. Durch die neuen Ergebnisse sollen die entscheidenden Gene identifiziert werden. Die Forschungsergebnisse wurden im "Journal of Autoimmunity" veröffentlicht.

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