pte20180117010 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Killer-Peptid macht Krebszellen effektiv den Garaus

MIT-Wissenschaftler starten erfolgreichen Angriff auf Überlebens-Protein


Peptid dringt gezielt in die Krebszelle ein (Bild: Chelsea Turner, web.mit.edu)
Peptid dringt gezielt in die Krebszelle ein (Bild: Chelsea Turner, web.mit.edu)

Cambridge (pte010/17.01.2018/10:30) Biologen des Massachusetts Institute of Technology (MIT) http://web.mit.edu haben ein neues Peptid zur Zerstörung eines Schlüsselproteins entwickelt, das viele Krebsarten zum Überleben benötigen. Dazu gehören Lymphdrüsen- und Brustkrebs sowie Leukämie. Das Peptid attackiert ein Protein namens Mcl-1, das Krebszellen hilft, den Zelltod zu erleiden, wie er gewöhnlich eintritt, wenn die DNS zerstört ist.

Hohe Stabilität erreicht

"Manche Krebszellen sind sehr abhängig von Mcl-1", sagt Forscherin Amy E. Keating. "Das Protein ist die letzte Verteidigungslinie, die die Zelle vom Absterben abhält, ein lohnendes Ziel." Peptide sind kleine Bruchstücke von Proteinen. Meist sind sie zu instabil, um als Medikamente eingesetzt werden zu können. Den MIT-Forschern ist es jedoch gelungen, das neue Peptid zu stabilisieren, sodass es seinen Weg in Krebszellen finden kann, ohne zerstört zu werden.

Mcl-1 gehört zur Familie von fünf Proteinen, die beim programmierten Zelltod relevant sind. Alle sind hyperaktiv in verschiedenen Krebszelltypen. Gemeinsam bilden sie eine Blockade gegen den Zelltod, wie er normalerweise nach der Zerstörung der DNS eintritt. Das erlaubt den Krebszellen zu überleben. Zudem scheinen sie auch die Ursache dafür zu sein, dass sie resistent gegen Chemotherapien werden. Die Theorie: Schaltet man ein Protein aus, können die übrigen auch nicht mehr viel ausrichten.

Erst im Verbund effektiv

Viele Arzneimittelhersteller haben schon versucht, Medikamente zu entwickeln, die Mcl-1 angreifen - bisher ohne Erfolg, weil dessen Interaktion mit den Zielproteinen von zahlreichen Aminosäuren bestimmt ist, die mit kleinen Molekülen, wie sie für Medikamente typisch sind, nicht gestört werden können. Peptide dagegen können so designt werden, dass sie sich fest an Mcl-1 klammern und auf diese Weise Interaktionen mit Partnern in der Krebszelle verhindern.

Die Forscher fanden zudem heraus, dass das Peptid widerstandsfähiger wird, wenn mehrere gewissermaßen aneinandergeheftet werden. Sie probierten rund 40 "Heftvarianten" aus. Eine davon war nicht nur besonders stabil, sodass sie in die Zelle eindringen konnte. Sie klammerte sich auch höchst effektiv an das Protein, das das Absterben der Krebszelle verhindert. Bei Tests im Labor stellten die Forscher fest, dass allein ihr neues Peptid Krebszellen absterben lässt, ganz ohne zusätzliche Medikamente.

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