pte20171124012 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Leichenhalle: Sicherheitsprotokolle oft nicht befolgt

Forscher haben erstmals Zwischenfälle in Großbritannien untersucht


Sarg: Zwischenfälle treten immer wieder auf (Foto: pixelio.de, karrenbrock.de)
Sarg: Zwischenfälle treten immer wieder auf (Foto: pixelio.de, karrenbrock.de)

London (pte012/24.11.2017/10:30) Schwerwiegende Zwischenfälle beim Umgang mit sterblichen Überresten könnten in Leichenhallen durch das Einhalten von Sicherheitsprotokollen für Patienten verringert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie unter der Leitung von Iain Yardley vom Evelina London Children's Hospital http://evelinalondon.nhs.uk .

132 Vorfälle genau analysiert

Die Forscher analysierten 132 Vorfälle, die in England zwischen dem 1. April 2002 und 31. März 2013 an eine Datenbank des National Health Service gemeldet wurden. Diese Studie gilt als die erste, die derartige Zwischenfälle systematisch untersucht. Zu den untersuchten Zwischenfällen gehörte die Lagerung, das Management oder die Beseitigung von sterblichen Überresten. Dazu gehörten 25 Fehler bei der Obduktion oder Autopsien am falschen Körper.

Bei 31 Fällen kam es zu Fehlern bei der Beseitigung. Hier wurden 25 Körper fälschlicherweise von der Leichenhalle an den Bestatter freigegeben. In neun Fällen kam es zu einem Begräbnis oder einer Einäscherung durch die falschen Familien. Bei fast einem Viertel aller gemeldeten Vorfälle ging es um Föten. Laut Yardley ist gerade dieser Bereich sehr sensibel und ein rigoroser Test für die Qualität einer Pflege, bei der die Patienten im Mittelpunkt stehen.

Informelle Arbeitsmethoden

Die im "Journal of the Royal Society of Medicine" veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass die Ursachen ähnlich waren wie bei Zwischenfällen, die vor dem Tod eintraten. Dazu gehörten Fehler beim Einhalten von Protokollen und Verfahren, schlechte Kommunikation und informelle Arbeitsmethoden. Yardley betont, dass ernste Zwischenfälle bei sterblichen Überresten selten sind. Die Ergebnisse sollten jedoch für die Verantwortlichen eine Warnung vor den bestehenden Risiken und den potenziell verheerenden Folgen sein.

Anfang September hatte eine ähnliche deutsche Analyse für Aufsehen gesorgt. Von 10.000 untersuchten Todesbescheinigungen waren nur 223 fehlerfrei, wie eine Studie des Instituts für Rechtsmedizin der Universitätsmedizin Rostock gezeigt hat. Konkret wurden Totenscheine aus dem Einzugsgebiet des Krematoriums Rostock für den Zeitraum von August 2012 bis Mai 2015 unter die Lupe genommen (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20170901022 ).

(Ende)
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