pte20171123018 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Kaum klinische Studien zu Herzfehlern bei Kindern

In Großbritannien werden keine Phase-III-Erhebungen durchgeführt


Im Labor: kaum Studien zu angeborenen Herzfehlern (Foto: pixelio.de, M. Bührke)
Im Labor: kaum Studien zu angeborenen Herzfehlern (Foto: pixelio.de, M. Bührke)

Birmingham (pte018/23.11.2017/10:30) Weniger als ein Prozent der britischen Kinder mit Herzfehler nimmt an klinischen Studien zur Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten teil. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der University of Birmingham http://birmingham.ac.uk und des Birmingham Children's Hospital http://bch.nhs.uk . Es handelt sich bei dieser Analyse um die erste Überprüfung zu klinischen Studien der Herzchirurgie bei Kindern.

333 Studien ausgewertet

Die Forscher haben 333 Studien ausgewertet, die weltweit zwischen dem 1. Januar 2000 und dem 31. August 2016 zu OPs bei angeborenen Herzfehlern veröffentlicht wurden. Diese Erkrankungen des Herzens entstehen im Mutterleib und gelten als der häufigste Geburtsfehler. In diesem Zeitraum wurden in Großbritannien nur zehn klinische Studien, das entspricht drei Prozent, durchgeführt. Bei keiner dieser Studien handelte es sich um Phase-III-Studien, die erforderlich sind, um die Behandlung oder Richtlinien zu verändern.

Nur 431 der geschätzten 65.000 Kinder, die im Betrachtungszeitraum am Herzen operiert wurden, nahmen an einer klinischen Studie teil. Im Vergleich dazu nehmen 70 Prozent der Kinder mit Krebs an Phase-III-Studien teil. Obwohl zahlreiche Kinder mit einem angeborenen Herzfehler aufgrund von medizinischen Fortschritten das Erwachsenenalter erreichen, sind vielfach trotzdem mehrfach OP erforderlich. Rund 400 Kinder pro Jahr sterben, bevor sie das Schulalter erreichen.

Zu wenig Studienteilnehmer

Eine geringe Rekrutierungsrate konnte das Fehlen von klinischen Studien nicht erklären. Bei mehr als 87 Prozent der Studien gelang es, ausreichend Teilnehmer zu bekommen. Es gibt jedoch viele verschiedene Arten von angeborenen Herzfehlern. Es kann für einzelne Krankenhäuser schwierig sein, ausreichend Patienten mit einer bestimmten Art der Krankheit zur Durchführung einer Studie zu finden.

Die Forscher schlagen daher vor, ein Forschungsnetzwerk einzurichten, das Forschern in ganz Großbritannien eine Zusammenarbeit und so auch eine Erforschung der seltenen Formen dieser Krankheit ermöglichen würde. Laut Forschungsleiter Nigel Drury führe das Fehlen von großen, modernen Studien zur Verbesserung der OP-Möglichkeiten dazu, dass tausende Kinder in Großbritannien im Stich gelassen würden. Die Forschungsergebnisse wurden im "European Journal of Cardio-Thoracic Surgery" veröffentlicht.

(Ende)
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