pte20171116001 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Kleidung 2.0 kühlt im Sommer und wärmt im Winter

Atmungsaktive Polyethylenfolie spart auch in anderen Bereichen Energie


Kühlende und wärmende Sandwich-Folie (Foto: Yi Cui Group, stanford.edu)
Kühlende und wärmende Sandwich-Folie (Foto: Yi Cui Group, stanford.edu)

Stanford (pte001/16.11.2017/06:05) Eine Wendejacke, die wärmt und kühlt - je nach Bedarf: Das haben Forscher der Stanford University http://stanford.edu entwickelt. Eine Seite besteht aus einer atmungsaktiven Polyethylenfolie, die mit Kupfer beschichtet ist. Die andere Seite wurde mit einer Folie versehen, die mit Kohlenstoff beschichtet ist. Ist die Kupferseite außen, wird die Körperwärme eingefangen. Kehrt man die Jacke auf links, kann die Körperwärme abgeführt werden und sie kühlt.

Neuartiger Stoff

Stanford-Materialwissenschaftler Yi Cui kam auf die Idee, als er über Möglichkeiten nachdachte, Energie einzusparen. Wenn es Textilien gäbe, die kühlen und wärmen, könnten Menschen im Sommer wärmere Räume ertragen. Im Winter könnte man die Thermostatventile niedriger einstellen. "Warum wärmen und kühlen wir nicht die Menschen?", fragt Cui. Wenn die Raumtemperatur nur um ein Grad Celsius gesenkt oder erhöht wird, reduziert sich der Energieverbrauch um zehn Prozent, so der Experte.

Cui und sein Team gingen die Sache von Grund auf an. Sie analysierten die Möglichkeiten, die der Mensch selbst hat, sich vor zu hohen und zu niedrigen Temperaturen zu schützen. Er stellt seine Haare auf, so er welche hat, und beginnt zu zittern, um die Muskeln zu erwärmen. Oder er schwitzt, so dass Wärme abgeführt wird. Diese Mechanismen können allerdings nur wenige Grad ausgleichen. Die Forscher entwickelten eine milchglasähnliche Folie, die Luft und Wärmestrahlen passieren lässt. Diese kühlt im Sommer. Verglichen mit einem Baumwollgewebe, senkte der neuartige Stoff die Temperatur einer künstlichen Haut um zwei Grad Celsius. Das könne schon für den Verzicht auf ein Kühlaggregat reichen, meinen die Wissenschaftler.

Flexible Nutzung möglich

"Als die Sache mit dem Kühlen klappte, haben wir uns gefragt: Können wir auch was entwickeln zum Wärmen?", so Cuis Kollege Po-Chun Hsu. Das Ergebnis waren Kleidungsstücke, die bei Bedarf wärmen oder kühlen. Die Experten packten einige Kleidungsstücke, die mit der Doppelfolie ausgestattet waren, in seinen Koffer, als er im vergangenen Winter zu einer Konferenz ins traditionell bitterkalte Minneapolis aufbrach. Die Frage war, ob diese Kleidungsstücke in überheizten Konferenzsälen kühlen und beim kurzen Spaziergang auf den Straßen wärmen. Tragbar ist die Folie jedoch nicht. Folie auf der Haut fühlt sich unangenehm an. Aus diesem Grund sind die Forscher derzeit dabei, das Sandwich in ein Gewebe zu integrieren, das sich wie richtiger Stoff anfühlt und auch so aussieht.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|