pte20171110003 Medien/Kommunikation, Unternehmen/Wirtschaft

Muslima in der Fahrschule: Coca-Cola unter Druck

Shitstorm für Konzern wegen Kommerzialisierung von Frauenrechten


Coca-Cola im Auto: So klappt es mit dem Fahren (Foto: youtube.com)
Coca-Cola im Auto: So klappt es mit dem Fahren (Foto: youtube.com)

Atlanta (pte003/10.11.2017/06:10) Coca-Cola http://coca-cola.com hat das erst kürzlich aufgehobene Autofahrverbot für Frauen in Saudi-Arabien für einen umstrittenen Werbespot genutzt und sich im Social Web damit viel Kritik eingebrockt. Im Kurzfilm übt eine junge Frau mit Kopftuch zusammen mit ihrem Vater als Fahrlehrer das Anfahren in der Wüste - und gerät dabei wiederholt ins Stocken. Erst nachdem sie die Brause trinkt, wird die Fahrt zum Vergnügen.

Frauenrecht als "Verkaufstrick"

Die saudische Frauenrechtlerin Muna AbuSulayman zählt zu den Kritikern des Spots. Sie wirft dem Weltkonzern auf Twitter vor, Frauenrechte auf verlogene Art und Weise für kommerzielle Zwecke zu verunglimpfen. Zudem werde die Vorstellung erzeugt, wonach Frauen lediglich nach Coca-Cola-Konsum in der Lage seien, ein Fahrzeug fachgerecht zu lenken.

Twitter-Nutzerin Laura Loomer spottet mit einer rhetorischen Frage, ob eine eisgekühlte Coca-Cola aus Sicht des Getränkherstellers die Antwort sei auf die strukturelle Unterdrückung von Frauen in islamischen Ländern. Und L.A. Phil fragt, an welcher Stelle der Konzern in der Vergangenheit Kritik am Umgang mit Frauen in Saudi-Arabien geäußert habe.

Reaktionen fallen gemischt aus

Es gab allerdings auch positive Stimmen als Reaktion auf die Werbung. Einige sehen in dem Video eine Würdigung der wachsenden Macht von Frauen in einem Land im Wandel. Coca-Cola, das für 2019 eine 100 Mio. Dollar schwere Getränkeabfüllungsanlage in Saudi-Arabien installieren will, hat sich nicht zu der Kritik geäußert. Möglicherweise ist dem US-amerikanischen Unternehmen der soziale Medienrummel um den Werbeclip ganz recht.

Ob die Kontroverse mehr als ein Sturm im Cola-Glas für den Weltkonzern wird und ob dieser daraus Konsequenzen zieht, bleibt abzuwarten. Ein Wiederholungstäter ist Coca-Cola aber bereits: Erst 2016 hatte eine Sprite-Werbekampagne im katholischen Irland zu heftigen Sexismus-Vorwürfen geführt, woraufhin Konzernmutter Coca-Cola sich genötigt sah, die Kampagne zu stoppen (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20160812011 ).



(Ende)
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