pte20171023001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Verzögerte Wortverarbeitung weist auf Alzheimer hin

EEGs liefern laut neuen Untersuchungen Hinweise auf neuen Biomarker


Brille auf Text: Gehirn reagiert bei Alzheimer langsam (Foto: pixelio.de/marika)
Brille auf Text: Gehirn reagiert bei Alzheimer langsam (Foto: pixelio.de/marika)

Birmingham (pte001/23.10.2017/06:00) Eine verzögerte neurologische Reaktion auf das Verarbeiten des geschriebenen Wortes könnte ein Indikator dafür sein, dass ein Patient mit leichten Gedächtnisproblemen über ein erhöhtes Alzheimer-Risiko verfügt. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der University of Birmingham http://birmingham.ac.uk . Mittels EEG wurden die Gehirne von 25 Patienten untersucht. Ziel war es herauszufinden, wie schnell sie Wörter verarbeiteten, die ihnen auf einem Bildschirm gezeigt wurden.

20 Prozent über 65 Jahren betroffen

Die Teilnehmer bestanden bei der in Zusammenarbeit mit den Universitäten Kent und California durchgeführten Studie aus einer Mischung von gesunden älteren Menschen, Patienten mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen und Patienten mit diesen Beeinträchtigungen, die drei Jahre nach dieser Diagnose an Alzheimer erkrankt waren.

Bei leichten kognitiven Beeinträchtigungen kommt es zu Problemen bei geistigen Fähigkeiten wie dem Gedächtnis, die über das hinausgehen, was bei einer gesunden Person dieses Alters erwartet werden kann. Schätzungen gehen davon aus, dass davon bis zu 20 Prozent der Menschen über 65 Jahren betroffen sind. Dabei handelt es sich nicht um eine Form von Demenz. Die Betroffenen erkranken jedoch eher an einer Demenz.

Biomarker muss erst überprüft werden

Laut Forschungsleiter Ali Mazaheri ist ein fortschreitender Rückgang der Sprache ein herausragendes Merkmal von Alzheimer. Die Fähigkeit zur Verarbeitung von Sprache im Zeitraum des Auftretens erster Symptome bis zur vollen Entstehung der Krankheit wurde bisher kaum analysiert. "Wir wollten untersuchen, ob es bei Patienten mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen Anomalien in der Gehirnaktivität bei der Wortverarbeitung gibt. Daraus könnten Einblicke in die Wahrscheinlichkeit einer Alzheimer-Erkrankung gewonnen werden."

Die Forscher konzentrierten sich auf die Sprachfunktion, da sie ein Aspekt der Kognition und im Verlauf der Krankheit besonders betroffen ist. Frühere Studien haben ergeben, dass das Gehirn 250 Millisekunden braucht, um ein geschriebenes Wort zu verarbeiten, das einer Person gezeigt wird. Diese Aktivität kann mittels EEG ermittelt werden. Laut Studienautorin Katrien Segaert fällt diese Gehirnaktivität bei Personen, die später an Alzheimer erkranken, abweichend aus. Sie bleibt jedoch bei Patienten intakt, deren Zustand stabil bleibt.

Sprache schien bisher durch Alzheimer erst in viel späteren Stadien der Krankheit beeinträchtigt zu sein. Es sei denkbar, dass dieser Zusammenbruch des Gehirnnetzwerks in Verbindung mit dem Sprachverstehen bei Patienten mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung ein entscheidender Biomarker ist, der auf eine wahrscheinliche Alzheimer-Erkrankung hinweist. "Wir hoffen, die Gültigkeit dieses Biomarkes bei großen Patientengruppen zu überprüfen. Es ist zu klären, ob es sich um einen spezifischen Prädiktor für Alzheimer handelt oder einen allgemeinen Marker für Demenz bei dem der Schläfenlappen betroffen ist."

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