pte20171019002 Kultur/Lifestyle, Politik/Recht

Sex-Übergriffe: Nach Hollywood folgt Modewelt

45 anonyme Beichten online - Model Alliance fordert "null Toleranz"


Catwalk: Models schildern sexuelle Übergriffe (Foto: flickr.com/rayand)
Catwalk: Models schildern sexuelle Übergriffe (Foto: flickr.com/rayand)

New York/Wien (pte002/19.10.2017/06:05) Der Sex-Skandal um Hollywood-Produzent Harvey Weinstein zeigt sich nun auch in der Modewelt. Nachdem zuletzt bekannte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie oder Gwyneth Paltrow mit Vorwürfen zu sexuellen Übergriffen an die Öffentlichkeit gingen, fassen auch immer mehr Models den Mut, über ihre Erlebnisse zu berichten. Auf ihrer Instagram-Seite http://bit.ly/2xP5mbc hat das US-Model Cameron Russell etwa 45 anonyme Beichten von Betroffenen online gestellt. Die Model Alliance http://modelalliance.org kritisiert diese Vorfälle als "schrecklich und unakzeptabel" und fordert "null Toleranz für Belästigungen".

"Betrifft nicht nur die Modewelt"

"Natürlich sind solche Übergriffe widerlich", betont Pedro Müller, Model-Agent bei der Agentur Flair Modelmanagement http://flairmodelmanagement.com in Wien, gegenüber pressetext. Diese seien aber kein Problem, das nur die Modewelt betrifft. "Ich glaube, dass es überall dort, wo Menschen körperlich aufeinandertreffen, zu sexuellen Übergriffen kommen kann. Das kann ein Filmset sein, aber auch ein Krankenhaus oder ein Magistrat", ist Müller überzeugt.

Die aktuelle Aufregung rund um Weinstein kann der Experte nur bedingt nachvollziehen. "Dass dieser Herr ein Schwein ist, dürfte mittlerweile klar sein. Einige junge Schauspielerinnen haben sich aber wohl auch bewusst auf solche Dinge eingelassen, um die eigene Karriere voranzutreiben. Jahrelang hat man nichts gesagt und jetzt folgt eine Beichte der anderen", so Müller.

"Verbreiteter als sich viele eingestehen"

"Wir stellen uns hinter alle mutigen Personen, die sich getraut haben, ihre persönlichen Geschichten rund um sexuelle Belästigungen und Übergriffe zu teilen", heißt es von der Model Alliance. Ein derartiges Verhalten habe keinen Platz im kreativen Prozess und sei auch nicht zu entschuldigen. "Kein einzelner Mensch und auch nicht unsere Branche als Ganzes sollte ein solches unangemessenes Benehmen tolerieren", stellt die Non-Profit-Organisation mit Sitz in New York klar.

Gleichzeitig müsse man aber auch erkennen, dass diese Form von Übergriffen in der Modewelt "verbreiteter ist als sich viele vielleicht eingestehen wollen". "Schon viele Models haben wichtige Persönlichkeiten in unserer Branche des sexuellen Missbrauchs bezichtigt. In einigen Fällen gehen die Anschuldigungen sogar über eine Belästigung hinaus", so die Schilderung. Gerade bei Mannequins, wo das Einstiegsalter mit 13 bis 16 Jahren oft sehr niedrig sei, gebe es eine große Missbrauchsgefahr. "Wir müssen für ein sicheres Arbeitsumfeld sorgen", fordert die Organisation.

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